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GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

25.03.2018

Bürgergenossenschaften – Wir machen selbst unseren Ort attraktiv (Teil 3)



Beginnen wir einfach mit folgender Alltagssituation:

Eine Kleinstadt besteht aus weiteren 9 Gemeinden. Die gesamte Einwohnerzahl beträgt etwa 8500.  Zur Deckung des Lebensbedarfs gibt es 2 Märkte in der Kleinstadt. In allen Ortschaften gibt es keine Einkaufsmöglichkeit, keinen Bäcker oder Fleischer. Weder die Stadt, noch die Gemeinden sind an das Schienennetz angebunden.  Die nächst größeren Städte sind 15km bzw. 20km entfernt. In der Kleinstadt und in einigen Orten gibt es Kindergärten und insgesamt 2 Grundschulen. Die Sekundarschule ist 15 Km entfernt. Die Bevölkerung ist seit Jahren rückläufig und stark überaltert. Gaststätten, Vereine und Feuerwehr prägen das jeweilige Dorfbild.
Wirtschaftsbetriebe bilden Großlandwirtschaft  und kleiner Handwerksbetriebe.
Die Geldversorgung wird (noch) durch stundenweise geöffnete Bank- Kleinfilialen gewährleistet, deren Zukunft jedoch vakant ist.

So oder ähnlich ist die Situation inzwischen in fast allen ländlichen Regionen.

Der derzeitige Grundtenor:
Wir sind froh, wenn sich unsere Lage nicht weiter verschlechtert. Für unsere Kinder sehen wir hier keine Perspektive, die meisten sind bereits weggezogen. …

Resignation, wo immer man hinhört. Von „Aufbrauchstimmung“ keine Spur.
Das politische „Gewicht“ der Gemeinde im Kreis ist zu gering, auf Landesebene „konkurriert“ man mit ähnlichen Situationen um die geringen „Fördermittel“.

Zusammengefasst könnte man sagen:
Die Menschen in diesen Dörfern haben sich offensichtlich mit der wenig erbaulichen Situation abgefunden.

Wäre eine solche Situation in einem Unternehmen anzutreffen, würde man ggf. von „Konkursverschleppung“ sprechen, zumindest jedoch von einem zeitnahen deutlichen „Sanierungsbedarf“.

Nun Gemeinden können kaum in Konkurs gehen, sie scheinen „anders vor sich hin zu sterben“.

Warum wir das so deutlich, vielleicht sogar „unwert“ formulieren ist, dass es hier eines lauten„Weckrufs“ bedarf!
Den kann man nicht Studien überlassen, die von Hochschulen im Rahmen von Fördermitteln erstellt wurden und deren Aktionsfolgen und wirklichen Konsequenzen eigentlich keinen wirklich interessieren.

Diesen „Weckruf“ kann man auch nicht von der Kommunalpolitik erwarten.
Er kann nur von den Bürgern selbst kommen!!!

Das ist einer der Gründe, weshalb Bürgervereine bzw. Bürgergenossenschaften – besonders in ländlichen Regionen - so wichtig sind.
Bereits durch das Bekanntwerden eines solchen Projektes (in Gründung) beginnt sich Resignation in Erwartung bei der Bevölkerung umzuwandeln.
Mag es auch zunächst nur „Neugier“ sein, es beginnt sich jedoch etwas zu ereignen, was es bisher nicht gab.
Man beginnt plötzlich über Veränderung, Wandel und Perspektive zu denken und zu sprechen.

Wer bereits erlebt hat, wie gefüllt ein Saal war, wenn eine Bürgerversammlung im Ort durchgeführt wurde,  ahnt welche Resonanz eine Art Bürgerversammlung, die Einladung zu einer öffentlichen Versammlung zur Gründung einer Bürgergenossenschaft haben wird.     

Um eine solche Versammlung vorzubereiten, bedarf es nur weniger Mittel. Handzettel können verteilt oder ausgelegt,  ein paar Plakate aufgehängt
werden, den Rest kann man beruhigt der meist intakten, zwischenmenschlichen Kommunikation überlassen. …

Vorteilhaft könnte es sein, einen Fragebogen beizufügen, auf dem sowohl Vorschläge angekreuzt, wie auch weitere Vorschläge selbst gemacht werden können. Damit wird von Anfang an deutlich gemacht, dies ist ein „MitMach-Projekt“ ist. Bisher hieß es: „Die anderen werden das schon machen“.
Nun heißt es: „WIR machen das SELBST“  

Aufgrund der vielen Einzelortschaften wird es sich ggf. anbieten, mehrere solcher Veranstaltungen durchzuführen. Die Gründung der Bürgergenossenschaft und/oder des „Gemeinde-Fördervereins“ kann später durchaus übergreifend, d.h.  gemeinsam für alle Ortschaften erfolgen.
Die Genossenschaft wird jedoch sicherstellen müssen, dass eine Präsenz in jedem Ort gegeben ist.

Und mit welchem Projekt sollte man vorrangig beginnen?

Sofern sich nichts anderes aus der Bürgerbefragung ergibt, könnte man durchaus mit dem Thema „Versorgung“ beginnen.
Dabei wäre zunächst wohl an den Einkauf zur Deckung des täglichen Bedarfs, den Bäcker, Fleischer, Hausdienste oder auch an die Geldversorgung zu denken.

Um Räumlichkeiten wird man sich keine Gedanken machen müssen, die stehen heute in fast jedem Dorf zur Auswahl zur Verfügung. Auch ist davon auszugehen, dass die Kommunalverwaltung solche „Selbstorganisations-Projekte“ durchaus unterstützen wird.

Eine wichtige Frage könnte sein, wie hoch man den (Pflicht-) Geschäftsanteil für jedes Genossenschaftsmitglied bemisst?
Wir neigen zunächst dazu als „Pflichtanteil“ maximal 10 Euro einzusetzen und darüber nachzudenken, jährlich einen „Verwaltungsbeitrag“ vorzusehen. Damit wird erreicht, dass sich möglich viele Bürger – sofort - entschließen,  Mitglied zu werden.

Wir wollen abschließend noch kurz auf zwei Punkte eingehen:

A.   Welche Leistungen bietet die Bürgergenossenschaft an?
B.   Wie kann die Genossenschaft das Angebot organisieren und Einnahmen erzielen?

Das Leistungsangebot ergibt sich zunächst aus den persönlichen Fähigkeiten und Neigungen, die die Mitglieder einbringen können. Heute sind immer mehr Menschen im Rentenalter daran interessiert, weiterhin „gebraucht“ zu werden. Und sie sind heute auch gut qualifiziert, z.B. als Handwerker, Dienstleister, Kindergärtnerin, Lehrer, Pflegekraft, Sozialarbeiterin.

Andererseits spielt natürlich der Bedarf der Bürger eine Rolle.
Um diesen zu decken, muss die Genossenschaft diese Leistungen auch nicht selbst anzubieten. Ihre Aufgabe wird es vor allem sein, dafür sorgen, dass nachgefragten Leistungen  überhaupt „erledigt“ werden können. Das kann man durch Dritte organisieren, die man – in welcher Form auch immer „vertraglich bindet“.

Natürlich sollte die Genossenschaft sich von Anfang darauf orientiert sein, nicht nur die Kosten zu decken, sondern auch investieren zu können.
Neben dem „Verkauf“ von eigenen Leistungen, können auch Leistungen gegen „Gebühren“ vermittelt werden. Diese müssen zum Teil erst selbst initiiert werden, andere sind bereits latent offenkundig.
Im „Eigenbetrieb“ ein kleines Cafe‘ zu betreiben, bietet sich ebenfalls an und sollte verbunden sein mit dem „Kommunikations-Bereich“ der Genossenschaft, wo weiterer Service für die Bürger angeboten wird.

Und letztlich die Geldversorgung.

Warum nicht dafür sorgen, dass der Geldautomat mit dem Servicebereich der Genossenschaft verbunden ist. Damit wäre der Bargeldbereich abgedeckt. Und wie wäre es mit einer qualifizierten „Finanz- und Vorsorge-Beratung“, durchaus  i.V. mit Geld-Überweisungen?
Dazu führt die Genossenschaft Gespräche mit mehreren Anbietern und schließt – sofern akzeptabel - vertragliche Service-Vereinbarungen. Dabei sollten möglichst – zunächst - die Banken berücksichtigt werden, die bereits jetzt von den Bürgern genutzt werden.

An dieser Stelle wird der bedeutende Unterschied zwischen der bisherigen Situation und der neuen Situation sehr gut deutlich:

·         Bürger in „Vereinzelung“ haben für Banken wenig Gewicht.
·         Wenn jedoch eine Bürgergenossenschaft für viele Bürger zugleich verhandelt, verändert sich schnell die Sichtweise: So wird der „Kunde wieder König“.

Wir sehen bereits anhand dieser kleinen Anregungen, dass es gute Chancen gibt, selbstorganisiert eine Gemeinde attraktiv zu machen.

Man sollte wirklich nicht warten, bis eine problematische Lage dramatisch wird.

Auch muss nicht immer auf „Wunder“ oder die „Politik“ gewartet werden.

Jetzt beginnen wir, die Lösungen selbst zu entwickeln und positive Veränderung selbst zu realisieren.

Bürger-Vereine sind ein guter Einstieg. Bürger-Genossenschaften eine wertvolle Ergänzung.
Und beides zusammen sind ein Modell, das gute Chancen hat:

Gemeinden eine zukunftsfähigere Perspektive zu sichern.
 
Sind solche Situationen übertragbbar?

In der Mehrheit der Fälle – ein eindeutiges JA – wenn auch mit situativen Varianten.

Und wenn Sie Rat oder Kontakt benötigen, wenn Sie sich  an folgende Adressen (siehe Homepage):


oder

www.coopgo.de          

               
(Gern können Sie „CoopTransform“ Ihre Fragen zusenden. Wir werden unsere Antworten – möglichst zeitnah - entweder einzeln oder innerhalb eines gleichen Themenkomplexes veröffentlichen. CoopTransform unterstützt die kooperative Bewegung CoopGowww.CoopGo.de  )