Willkommen

GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

26.04.2012

Ostdeutsche Genossenschafts- und Prüfungsverbände zeigen sich solidarisch.

Genossenschaften in Thüringen und Sachsen müssen nicht „auswandern“



Was zunächst wie ein „schlechter Scherz“ klang, scheint inzwischen ernsthaften Hintergrund zu bekommen: Ein großer Teil der Genossenschaften in Sachsen und Thüringen ist irritiert über die Entwicklungen um und in einem der großen traditionellen Genossenschaftsverbände in Ostdeutschland. Noch vor Jahren auf Expansionskurs von Sachsen nach Thüringen und Brandenburg, scheint es jetzt, als habe der Verband schon längst die Hoheit im eigenen Hause aufgeben müssen. Ob eine Sanierung Erfolg haben wird, wird davon abhängen, ob die Mitgliedsgenossenschaften bereit sind diese mit den von ihnen zu zahlenden Gebühren und Beiträgen finanzieren.

Um den betroffenen Genossenschaften in dieser schwierigen Situation auch weiterhin eine regionale Betreuung zu sichern, hat sich spontan die Arbeitsgemeinschaft Unabhängige Ostdeutsche Genossenschafts- und Prüfungsverbände (GENO-ARGE-OST) gebildet. Koordiniert wird die Initiative vom MMW VerbändeNetzwerkes der Deutschen Kooperations- und Genossenschaftswirtschaft e.V.

Anlässlich einer Tagung der GENO-ARGE-OST in Leipzig formuliert Gerd K. Schaumann (MMW-Vorstand) die Ziele der GENO-ARGE:

1. Im Gegensatz zur Bildung immer größerer Einheiten mittels Verschmelzung, setzen wir auf KOOPERATION, dem Grundelement des Genossenschaftswesens.

2. Die  ARGE vereint kleinere, aber dafür überschaubare und eigenständige Verbände. Dadurch wird den Mitgliedern ein Gefühl der Vertrautheit und Nähe gegeben, was zugleich auch Vertrauen schafft.

3.  Der Sitz dieser kleineren Verbände ist nicht irgendwo fernab, unerreichbar und kaum sprechbar, sondern ist in der Nähe präsent; man kennt sich eben.

4. Es gibt keinen Beweis anzunehmen, dass Größe etwas mit mehr Kompetenz und Leistung zu tun hätte. Im Gegenteil. Alle diese „Kleinere Einheiten“ sind professionell tätig und aufgestellt, was nicht zuletzt durch die Qualitätsprüfungen durch die Wirtschaftsprüferkammer nachgewiesen wurde. Außerdem wird mittels der ARGE zusätzliche Leistung und Kompetenz – bei Bedarf fachkompetent – beigesteuert.

5. Die Form der ARGE ist außerdem für die Mitgliedsunternehmen kostengünstig, weil sie keine unnötigen Kosten für „Hofhaltung“ oder Repräsentation verursacht, die letztlich immer über Beiträge und Gebühren zu finanzieren sind.

6. Mit dem GENO-KOOP-BUND e.V. dem Dachverband der Unabhängigen Genossenschafts- und Prüfungsverbände verfügt die ARGE auch über das heute notwendige Instrument für nationale und internationale Interessenvertretung und erhält Zugriff auf weitere Serviceangebote, wie z.B. Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit und spezielle Fachkompetenz..

Von anwesenden Genossenschaftsvorständen und –aufsichtsräten ließ sich die ARGE nicht nur Einblick in vermutlichen Ursachen und zukünftige Entwicklungen des betroffenen Mitteldeutschen Traditionsverbandes geben, sondern war vor allem  interessiert, welche Wünsche bzw. Forderungen an die ARGE gestellt werden.

Wichtige Themen waren vor allem die Prüfungskosten und die Beiträge.

Hans Nollau, einer der Koordinatoren der ARGE berichtete, dass man den ARGE-Verbänden empfehle, über eine beitragsfreie Doppelmitgliedschaft nachzudenken. Dadurch würde auch erreicht, dass die Mitglieder sich in aller Ruhe nach einer Alternative umsehen und diese auch ohne zusätzliche Kosten sozusagen „testen“ könne.

Für den anwesenden pvdp Prüfungsverband Deutscher Wirtschafts-, Sozial- u. Kulturgenossenschaften e.V. erklärte dessen Verbandsratsvorsitzender Lothar Kühne, dass er bereits die Zusage mitbringe, allen Mitgliedern des betroffenen Traditionsverbandes eine kostenfreie Doppel-Mitgliedschaft anbieten zu können. Herr Reinhard Weller vom Prüfungsverband Progess e.V. bot ebenfalls bereits eine kostenfreie Doppelmitgliedschaft an. Die Vertreter der übrigen anwesenden Prüfungsverbände gingen davon aus, dass ihre Gremien sich der Bitte der ARGE nicht verschließen werden.

Zum Schluss der Tagung appellierte Gerd K. Schaumann eindringlich an alle Beteiligten, nicht dem Kreis der Kritiker an den ehedem schon beschwerlichen Entwicklungen innerhalb des besagten Traditionsverbandes beizutreten, vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Es ist bereits jetzt nicht unerheblicher Schaden für die ostdeutsche Genossenschaftslandschaft entstanden und jede weitere Kritik würde allen Verbänden schaden. In solchen Situationen gibt es keine verbandlichen „Gewinner“ oder „Verlierer“, in solchen Situationen verliert das gesamte Genossenschaftswesen und das gerade jetzt, wo Genossenschaften quasi wie „Phönix aus der Asche“ aufsteigen.     

25.04.2012

Genossenschaften 2012: Die „Phönix-Fähigkeit“ ist unverkennbar.


Die Menschen mögen GENO-Werte wie Vertrauen, Selbstverantwortung und TeamGeist



Früher musste man sich dafür rechtfertigen, wenn man die Rechtsform einer GENOSSENSCHFT wählte, heute ist es beinahe umgekehrt. Da deutet sich so etwas wie eine Phönix-Eigenschaft bei Genossenschaften an. Es gibt viele Gründe für diesen – beinahe dramatischen – Wandel, und er betrifft längst nicht mehr nur den Energiebereich. Woran liegt es, dass selbst Rechtsanwälte beginnen sich in Sachen GENO fit zu machen und Unternehmensberater als Teilnehmer bei Seminaren von Genossenschaftsverbänden zu sehen sind, während sie früher dort nur als Referenten denkbar waren.

Es ist nicht nur der Wandel als solcher, sondern die Kürze des Zeitraums, in dem der Wandel stattfand und sich weiter dynamisch fortsetzt, was neugierig macht. Noch hat die Wissenschaft diese Entwicklung nicht tiefer untersucht. Grund genug, dazu sich im Rahmen einem eigenen Fach-Hearing mit diesem Phänomen näher zu befassen.

 Das MMW VerbändeNetzwerk der Deutschen Kooperations- und Genossenschaftswirtschaft e.V. hatte zum Hearing „MENSCHEN mögen KOOPERATION – Das Beispiel GENO“ nach Jena eingeladen. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, sowie Frauen und Männer aus dem Management von Genossenschaften, ergänzt von Vertretern der Politik und Verbänden, war die Aufgabe gestellt, den Ursachen und Chancen dieser dramatisch positiven Entwicklung im GENO-Sektor nachzugehen.

Im Eingangsreferat skizzierte Gerd K. Schaumann (MMW Vorstand) die Entwicklung aus der Sicht der MMW-Verbände, die sich gern als „Moderne Traditionalisten“ bezeichnen, unabhängig, flexibel und offen für neue Entwicklungen, orientiert an dem jeweils Besten, was es in Europa in Sachen „Innovatives Kooperations- und Genossenschaftswesen“ gibt.

Die Politik des VerbändeNetzwerkes steht seit Jahren für ein Genossenschaftswesen, das sich nicht nur über die Struktur definiert, sondern insbesondere über die Inhalte, Ziele und der nachhaltigen Orientierung am ERFOLG.

In einer Schrift zum UN-Jahr der Genossenschaften von MMW wird der „besondere Weg“ einerseits und die „Phönix-Eigenschaft“ der GENO im Besonderen wie folgt skizziert:

Seit Jahren pflegen wir – als die UNABHÄNGIGEN des deutschen Genossenschaftswesens - den Gedanken der Co-operative (Genossenschaft) mit zwei weiteren Gedanken zu verbinden:

  1. Der Gedanke des „naturgemäßen“ Wirtschaftens, was meint, dass nichts effizienter wirkt als das, was die Natur widerspiegelt. Sie wirkt kooperativ, „arbeitet“ ohne Reibungsverluste und verbraucht dabei wenig Energie
  2. Der Gedanke, dass Kooperation nicht nur Organisationsvorteile beinhaltet, wie z.B. Arbeit, Einkommen und Sicherheit, sondern auch eines „emotionalen Faktors“ bedarf, der sich z.B. mit persönlicher Entwicklung, Selbstverantwortung und Arbeitsfreude verbindet.

Dafür haben wir ein Netzwerk von Verbänden, Partnern und Beratern gebildet, die sich unter dem „Dach“ von MMW  (MENSCHEN MACHEN WIRTSCHAFT) vereinigen. Bewusst haben wir seit Jahren den Ansatz gewählt, dass zuerst der MENSCH kommt, danach erst die passende Organisationsform, die beinahe zwangsläufig dann Genossenschaft (co-operative) heißt.

Den MENSCHEN zum absoluten Ausgangspunkt aller Ideen und Konzepte zu machen, hat sich bewährt und erlebt seit Jahren einen stetigen Zuspruch. Das soll nicht heißen, dass wir auf die „Form“ der GENO weniger Wert legen. Ganz im Gegenteil, wir halten sie als für MENSCHEN, die in Wirtschaft, Kultur und Sozialem gemeinschaftlich dauerhaft gewerblich orientiert wirken wollen, als für die bei weitem vernünftigste Lösung.

Dennoch bleiben wir dabei dass, wo immer es geht, Rechtsform und Organisationsform sich an die Idee, das Lebendige anzupassen haben, und nicht umgekehrt.

Wir sind in unserem VerbändeNetzwerk Menschen machen Wirtschaft e.V. der Frage nachgegangen, ob und wie sehr die Gesetzesnovelle von 2006 – zugleich Harmonisierung des EU-Rechts – ursächlich sein könnte, für den seit 2 bis 3 Jahren in Deutschland deutlich spürbaren, erfreulich dynamischen Trend in Richtung Genossenschaftsgründungen.

Wir sind zurückhaltend mit einer eindeutigen Bejahung, das (nur) auf die Novelle 2006 zu beziehen, denn die Ursachen für diesen „Gründungs-Boom“ sind wesentlich vielschichtiger. Elemente wie:  Vertrauen, Einfluss der Mitglieder, Kontrolle, regionale Bezüge, Selbstverantwortung, TeamGeist, usw. – dürften eher ausschlaggebend sein, für diesen Trend. Natürlich wollen wir nicht verkennen, dass die Novelle 2006 diese Entwicklung begünstigt hat, besondere Ursache war sie wahrscheinlich nicht.

Inzwischen nutzen gänzlich neue gesellschaftliche Gruppen systematisch die Vorteile einer Genossenschaft, vor allem auch „imagebezogen“. Anders als bei einer Kapitalgesellschaft, lebt die Genossenschaft heute von Gestaltungsmöglichkeiten sehr gut, die eher als „Sozialregeln“ zu bezeichnen wären, was ihr früher das Stigma „unflexibel“ einbrachte. Nehmen wir z.B. das Element „Kontrolle“ durch einen Aufsichtsrat, dann wurde dies noch vor einigen Jahren als hinderlich eingestuft, während man heute genau damit so etwas wie eine wirtschaftliche „Vertrauenslücke“ schließt.

MENSCHEN vergleichen und bewerten gern. Wenn Sicherheit ein wichtiger Faktor der öffentlichen Meinung wird, hat das zweifellos Folgen für die Wahl der geeigneten Rechtsform. Und genau dieser „Werte-Wandel“ lässt die Genossenschaft für immer mehr Gruppen und Menschen als attraktiv erscheinen.

Der Energiebereich ist herausgehobenes Beispiel hierfür. Der Zulauf in Energiegenossenschaften ist ungebrochen stark, und dynamisch wachsend. Kein Wunder, wenn sich das Wertebewusstsein verändert, sucht dieses auch die dazu passende Realisationsform. Die Genossenschaft entspricht in wesentlichen Punkten den aktuellen Wertvorstellungen von immer mehr Menschen; beinahe „zwangsläufig“ hat das Orientierungsfolgen: Überdurchschnittlich viele Genossenschaften bilden sich gerade deswegen und dieser Trend wird sich fortsetzen, weil das Wertegefüge sich entsprechend weiter in diese Richtung zu verändern scheint..

Aber es ist nicht nur die Zunahme der Menge von Genossenschaften, die erfreut, sondern auch das Hinzukommen von immer neuen Bereichen gleichermaßen verteilt in den Sektoren Wirtschaft, Soziales und Kultur.

Erfreulich, dass z.B. Berufsgruppen, wie Ärzte, Apotheker, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater sich für den Genossenschaftsgedanken inzwischen geöffnet haben. Eine entsprechende Erweiterung erfahren wir auch in dem, „wofür“ das Genossenschaftsmodell alles genutzt wird (z.B. Schulen, Frei- und Hallenbäder, Entwicklung neuer medizinischer Therapieverfahren …) Das Genossenschaftswesen ist – kurz und knapp – „bunter bzw. buntgemischter“ geworden.

Wir können die genossenschaftliche EU-Harmonisierung von 2006 in Deutschland nur begrüßen. Natürlich können wir uns auch gut vorstellen, den Reformwillen fortzuführen. Besonders wichtig wäre es, dieses Mal auch in Richtung Wirtschaftsförderung und Steuerrecht zu schauen. Diese Blickrichtung ist keinesfalls orientiert an einer gewissen Privilegierung des genossenschaftlichen Sektors, sondern geht eher ein Richtung „Anreiz für mehr Selbstverantwortung“ zur Schaffung von mehr bürgerschaftlich orientiertem Engagement oder die Vermögensbildung aus ihrer Schieflage zu befreien.

„Wir lieben gute Energien“ – das ist das Motto unserer EnergieGenossenschaften. Dieses Motto wollen wir demnächst – entsprechend modifiziert - auf unseren gesamten Genossenschaftsbereich übertragen. Vielleicht könnte es dort lauten: „Wir lieben alles, was die Natur so vorbildlich erfolgreich macht – besonders die Kooperation“.


21.04.2012

GENOSSENSCHAFTEN 2012: Intelligent nach innen und außen kooperieren.

Das UN „Jahr der Genossenschaften“ vor allem auch zur Modernisierung des GENO-Wesens nutzen!

Die Genossenschaftsbewegung erinnert derzeit an das Bild des „Phönix“: Irgendwie im Schatten stehend, erwacht sie zu neuem Glanz und neuer Hoffnung. Die Rechtsform der Genossenschaft begeistert plötzlich sogar solche Gruppen, die mit Gemeinschaft und Kooperation bisher nur wenig am Hut zu haben schienen. Ein Beispiel dazu: Der liberale Wirtschaftsminister sieht die Genossenschaft sogar für so etwas wie einen Baustein der Marktwirtschaft. Grund genug, jetzt alles zu tun, dass die Faszination nicht wieder verpufft, sondern sich zu einem dynamischen, langfristig stabilen Trend entwickelt. Wesentlich dafür ist wohl, dass mittels Genossenschaft sich auch der erwartete Erfolg einstellt, was längst nicht nur – aber auch angemessene „Gewinne“ heißt.

Die Fachkonferenz „GENO 2012“ des MMW VerbändeNetzwerks der Deutschen Genossenschafts- und Kooperationswirtschaft e.V. in Kassel führte dazu Experten aus Wissenschaft, Praxis und Beratung zusammen. Ihnen allen war – aus unterschiedlicher Perspektive schauend – die Aufgabe gestellt, Antworten zu finden auf die grundlegendste Frage jeder GENO: „Wie können dauerhaft die erfolgversprechenden, kooperativen Vorteile einer Genossenschaft - langfristig gesichert - zu überlegenen praktischen Erfolgen, zugleich für Teilhaber, Mitarbeiter und Kunden werden?“

Die Eröffnungsrede des MMW-Vorstandes Gerd K. Schaumann klang eher zurückhaltend, indem er von einem „notwendigem, aber erforderlichen Versuch“ sprach. Im Schlusswort klang das bereits ganz anders: „Sie (die Referenten) haben uns davon überzeugt, dass Erfolg sozusagen unvermeidlich ist, wenn intelligent umfassend kooperiert wird, sozusagen ein nachhaltiger TEAM-GEIST in alle Richtungen, bis hin zum Kunden, ausstrahlt. …“

Die Ergebnisse der wichtigen Arbeitsgruppen (Führung zur Selbstverantwortung – Wenn immer ein Chef den Kunden bedient – Erfolgsfaktor Arbeitsfreude – Beteiligung am Erfolg – Die „WIR-KRAFT-Potenziale“ entfalten), fasste Lothar Kühne (Verbandsrat im pvdp Geno-Prüfungsverband e.V.) zusammen. Sein Resümee: Keine andere Rechtsform verfügt über quasi über so eine Art „kooperatives GEN“, keine andere Rechtsform kommt dem Erfolgsprinzip der Natur so nahe. Wer würde bestreiten, dass damit die Natur „unschlagbar erfolgreich“ wirkt. Eine GENO, die nach diesem Prinzip – auf allen Ebenen und in alle Richtungen – wirkt muss sozusagen per se erfolgreicher sein. Wenn nicht, dann wurde irgendwo ein Fehler gemacht“.

Großen Andrang hatte die Arbeitsgruppe „Smart Geno-Finanz-Konzepte“.  Hier ging es besonders um intelligente Formen der Finanzierung von Genossenschafts-Projekten, vor allem im Energiebereich. Zahlreiche Vertreter solcher Projekte sprachen geradezu von einer Verweigerungshaltung der Banken. Auch bei überzeugendsten Business-Plänen tun sich die Banken schwer. So wurde z.B. von einem Produzenten von hocheffizienten BHKW-Anlagen berichtet, dass man sich noch nicht einmal die Mühe gemacht habe, die Technik zu würdigen, obgleich die beigefügten Wirkungsgrad-Analysen (von anerkannten Fachinstituten testiert) mehr als hinreichend hohe und gesicherte Erträge erwarten ließen.

Frank-Peter Evertz (Varitas GenoServices eG) – der die Gruppenergebnisse vortrug – mahnte, sich nicht allzu lange mit Kritik und Analyse aufzuhalten, sondern sich um Alternativen zu bemühen, die auch ohne eine Bankenmitwirkung zielführend seien.

Dazu stellte er das Smart Energy Coop (SEC) Konzept vor, das er für und mit dem MMW VerbändeNetzwerk entwickelt hat. Tragende Säulen des Konzeptes sind einerseits das Engagement der Mitgliedsgenossenschaften der Verbände-Struktur selbst, andererseits das Hinzutreten von Sponsoren und privaten Finanzierungseinrichtungen, verbunden mit einem direkten Engagement einer Genossenschaft als investierendes Mitglied bei den jeweiligen Energiegenossenschaften.

Das Resümee von Evertz: Wir haben das Konzept gemeinsam mit dem pvdp Prüfungsverband e.V. (Dessau/Berlin) durchgerechnet und geprüft. Alle uns von den Gremien des VerbändeNetzwerks gestellten Vorgaben – insbesondere in Richtung Absicherung und Rechtskonformität sind inzwischen erfüllt. Mit dem SEC-Konzept wird der MMW in die Lage versetzt, gerade in Startphasen von Energiegenossenschaften notwendige Aufbauhilfe beisteuern zu können. Dabei sei die Form der Eigenkapital-Aufbau-Hilfe wesentlich interessanter als eine Finanzierung mit Fremdmitteln, wie z.B. Bankkredite, weil dadurch sofort die Problematik einer möglichen Überschuldung entstehen könnte.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Selbsthilfe in modernster Form“ wurden von Hans Nollau (Vorstand bei MMW) zusammengefasst. Nollau hob - unter den zahlreichen vorgetragenen Konzeptionen – das Projekt AMD Therapy eG besonders hervor, weil hier erstmals Bürger sich zusammengeschlossen haben, um ein akutes gesundheitliches Problem einer Lösung zuzuführen. Dabei handelt es sich um die Augenkrankheit „AMD“, die über Jahre hinweg schleichend die Sehfähigkeit mindert und schließlich zur Erblindung führt. Neben dem wichtigen Gedanken der „Betroffenen-Selbsthilfe“ zeigt dieses Konzept sehr gut eine weitere Perspektive auf: Die nachvollziehbaren latenten Divergenzen zwischen einerseits einer auf Sparsamkeit eingestellten Finanzpolitik und andererseits der Ansprüche betroffener Bürger an die staatliche Sozialpolitik. Dieser Konflikt muss nicht „unentschieden“ enden und enttäuschte Bürger zurücklassen. Von solchen Projekten – wie AMD Therapy eG - geht die Botschaft aus, dass zur Resignation kein Anlass besteht, wenn sich Betroffene und potenziell Betroffene zum gemeinschaftlichen Handeln befähigen. Dafür ist die Genossenschaft geradezu als traditionelle Selbsthilfe-Organisationsform herausgefordert und anerkannt. Nollau verwies darauf, dass das MMW-VerbändeNetzwerk diesbezüglich Vorschläge an die Politik formuliert habe, zu einer Art konzertierter Aktion zu kommen, wie z.B. solchen Initiativen steuerrechtliche Anreize zu geben, sofern sie „quasi-staatliche“ Aufgaben in Selbsthilfe ausführen.

Im Schlusswort ermutigte Gerd K. Schaumann die Teilnehmer, im Jahr der Genossenschaften sich mehr als bisher auf Gegenwart und Zukunft des Genossenschaftswesens zu konzentrieren. Die Vordenker des traditionellen Genossenschaftswesens, wie Raiffeisen und Schulze-Delitzsch müssen in die „Gegenwart geholt werden“. Die Frage würde dann weniger lautet: „Was haben sie warum gedacht und gemacht“, sondern „was würden sie heute und morgen – und warum - denken und tun?“

Das MMW VerbändeNetzwerk fühlt sich herausgefordert, genau diesen Schritt im Jahr 2012 konsequent weiter zu verfolgen. Folgerichtig, wird sich die nächste Konferenz mit dem Schwerpunkt-Thema „Genossenschaftliche Strukturen und Kommunikation im Zeitalter der  Neuen Medien“ befassen. Dabei geht es nicht nur um Soziale Netzwerke und wirksame Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch um so etwas wie moderne Formen der Willensbildung und – warum eigentlich nicht – z.B. auch eine virtuelle Generalversammlung.