Nicht
nur Energiegenossenschaften benötigen jetzt zukunftsfähige Technologien
Die
Preisschraube der Energiekosten dreht sich unaufhaltsam weiter. Keines der
bisher vorgelegten Lösungskonzepte vermag die Bürger wirklich zu überzeugen.
Zweifellos, die Erneuerbaren Energien haben ihre Handicaps, aber ursächlich für
die Entwicklung sind sie nur zu kleinen Teilen. Eher scheint es bei den
Energie-Konzernen an Mut zu innovativen Lösungen zu fehlen. Aber das heißt
nicht unbedingt, sie für die Probleme allein verantwortlich zu machen. Ein
Blick auf die Bereiche Forschung und Forschungsförderung in Deutschland zeigt:
Wirklich innovativen Lösungen sind nicht in Sicht. Anlass genug, alles daran zu
setzen, auch die Entwicklungen im Ausland, insbesondere den USA, sich genauer
anzusehen. Solche Lösungen kommen
unseren Vorstellungen von E-Generation-2.0
schon recht nahe. Wir haben uns solche Lösungen genauer angesehen und sind
überzeugt, dass es sich lohnt, näher und intensiver sich mit solchen Lösungen
zu beschäftigen. Denn in Deutschland und
im Ausland tut sich – leider oft ignoriert - einiges, vor allem auch außerhalb
des universitären Bereichs. Skepsis bei den einen, Euphorie bei den anderen
Gruppen – klar. Aber das Schwächeln an wahrhaft überzeugenden Lösungen auf eher
traditioneller Basis, sollte uns offen machen, vorurteilsfrei das Neue zu
testen …
Der Struktur des MMW VerbändeNetzwerkes
gehören inzwischen eine Vielzahl von
Energiegenossenschaften an, die alle – mehr oder weniger – darauf hoffen,
dass die staatliche Förderpolitik um EEG und KWG in der derzeitigen Form
fortbesteht. Und wenn nicht? Sicherlich eher unwahrscheinlich, dass rückwirkend
Einschnitte in zugesagte Förderungen geschehen. Aber wirklich sicher ist man
sich da nie …
Bedeutender ist jedoch, wie solche
Förderung auf die Zukunft hin wirkt. Und da liegt die eigentliche Crux, denn –
so Gerd K. Schaumann, Vorstand bei MMW – unsere Energiegenossenschaften
benötigen für ihre Zukunftssicherheit zugleich Planungssicherheit.
Um mit der Energie-Zukunft angemessen
umzugehen, hatte deshalb MMW zu einer Konferenz „Zukunftsfähige Energiegenossenschaften benötigen zukunftsfähige
Energien“ eingeladen.
Dazu diskutierten in Halle jüngst
Energie-Wissenschaftler und Zukunftsforscher mit Vertretern von Energiegenossenschaften.
Erfreulich, auch solche Bereiche zeigten Interesse, die Genossenschaften als
interessante Alternative zu Fonds und anderen Lösungen sehen. Hinzu kamen
Entwickler, Erfinder und Repräsentanten solcher
Energie-Erzeugungs-Technologien, die gemeinhin als „E-Generation-2.0“ zusammengefasst werden.
Unter E-Generation-2.0-Technologien
werden vor allem solche Formen der Energieerzeugung verstanden, die u.a.
folgende Voraussetzungen erfüllen:
·
C02-frei Energie erzeugen
können (zumindest weitestgehend);
·
Energie
im Dauerbetrieb (24 Std.)
produzieren und somit keine „Netzprobleme“ verursachen;
·
Keine
Gesundheitsrisiken
bedeuten;
·
Sowohl individual, wie auch regional und zentral funktionieren;
·
Wirtschaftlich
selbsttragend
sind, d.h. ohne staatliche Dauerforderung Sinn machen.
Wer solche Maßstäbe an bestehende Techniken
aktuell anlegt, sieht sich weitgehend enttäuscht, denn alle Technologien,
gleich ob von Energiekonzernen wie z.B. Vattenfall oder auch von
„Kleinerzeugern“ und z.B. von Greenpeace
Energy eG präferiert und eingesetzt, sie alle entsprechen (noch) nicht dem Standard von E-Generation-2.0.
„Das müssen wir uns einfach eingestehen, und
wir können die Augen nicht verschließen, wenn wir z.B. von unseren
Energiegenossenschaften gefragt werden, wie zukünftig deren gesetzlicher Förderzweck
optimal zu gestalten ist“, so der Vorstand von MMW.
Irgendwie sitzen wir alle in einem „Boot“
konstatierte ein Wissenschaftler zum Ende der Konferenz, denn es scheint so zu
sein, dass wir maximal von einer „technologischen
Brücke“ auf dem Weg zu einer
wirklichen Energiewende sprechen können, eine Energiewende, die letztlich auch
die Bürger unseres Landes mittragen können und wollen.
Die vorgestellten Projekte aus dem Bereich E-Generation – obwohl nicht alle schon
ihre Bewährungsproben bestanden haben - waren für die Anwesenden beeindruckend
genug, um mittels einer Resolution einstimmig zu beschließen, von der Politik
eine Wende zur derzeitig praktizierten
„Quasi-Ausgrenzung“ solcher Technologien zu fordern.
Für den Vorstand von MMW begründete das
Gerd K. Schaumann so: Wir haben intensiv geprüft, ob z.B. Solar- oder
Windprojekte subventionsfrei funktionieren können, wir haben geprüft, ob eine
Zwischenspeicherung Sinn macht, und wir haben ebenso geprüft, wie sich die
Interessen der Energie-Konzerne zu E-Generation-2.0-Projekten verhalten
könnten. Das hat uns ermutigt, von so etwas wie einem möglich werdenden „SmartCoop“ sprechen zu können. Beide Gruppen sind letztlich Nutznießer
solcher technologischer Entwicklungen. Es spricht deshalb auch wenig dafür,
es sich leisten zu können, sich weiterhin diesen Technologien zu verschließen. Im Gegenteil, es könnte
sogar zu vermuten sein, dass man gemeinsam die Bemühungen dieser Konferenz
unterstützen wird.
Und dazu stellte das MMW-VerbändeNetzwerk –
ganz umsetzungsorientiert – das Projekt „SmartCoop-Energy
Valley“ (SEV) vor, das unter dem Motto „Jetzt
dem Land eine sichere Energie-Zukunft mit neuem Gesicht und neuem Schwung
geben“, umgesetzt werden soll. Der Schwerpunkt von SEV soll sein, Energie-Parks speziell für
E-Generation-2.0-Produkte zu schaffen. SmartCoop heißt dabei auch offen zu
sein, solche Projekte gemeinsam,
z.B. mit Vattenfall und/oder Greenpeace Energy, zu initiieren.
Analog der Bewegung, die damals von Silicon Valley ausging, soll
von SmartCoop Energy Valley (SEV) eine Initialzündung ausgehen, vielleicht
noch Trennendes zu überbrücken und sich gemeinsam zu intelligentem Handeln -wegen
der Bedeutung der Thematik für unser Land - zu befähigen.
Eigens für die weitere Ausgestaltung des
SEV-Konzeptes wurde eine gemischte Fachgruppe gebildet, der möglichst bald auch
Vertreter der Energiekonzerne und Vertreter der Gruppe der Erneuerbaren
Energien angehören sollen. Eine entsprechende Konferenz ist bereits ebenso in Vorbereitung,
wie die Vergabe zur Erstellung eines Planungs-Konzeptes, welches auch z.B.
Standortanalysen und Aussagen zur wirtschaftlichen Akzeptanz beinhalten soll
sowie die Möglichkeiten zur Kooperation
mit Bund, Land, Regionen und großen wie auch kleineren Energieerzeugern darstellen
soll.
Der Vorstand von MMW wurde beauftragt
entsprechende Vorgespräche mit politischen Vertretern und Vertretern der
Energieerzeuger zu führen.