Willkommen

GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

21.05.2019

Was sind spezielle „COOP – VORTEILE“ ?


Bei Modernen Genossenschaften ist dies mehr als „nur“ Mitgliederförderung …    


Bereich
Coop – Entstehung

Frage
- Auszug -

Ich bin langjähriger Aufsichtsrat einer Genossenschaft. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die „Förderung der Mitglieder“ das Wichtigste für eine Genossenschaft ist. Jetzt vermitteln Sie den Eindruck, als sei Mitglieder-Förderung nur ein Teil der möglichen Vorteile. …
Könnten Sie mir bitte diese – für mich überraschende -Sichtweise näher erklären. Ergeben sich daraus auch Konsequenzen für meine Aufgaben als Aufsichtsrat?
Verstoße ich – unbewusst sogar gegen bestehende Gesetze? Und wenn ja, wo steht das im Genossenschafts-Gesetz? …
Auf den Schulungen meines Verbandes bin ich darauf nie hingewiesen worden. …

FragestellerIn:  Aufsichtsrat einer größeren Genossenschaft

Antwort
(Auszug)

Wir wollen vorab Ihre bestehenden Ängste zerstreuen. Sie haben weder gegen Gesetz – wahrscheinlich auch nicht gegen „Ordnungen“ verstoßen. Auch hat Sie Ihr Verband nicht falsch informiert.
Alles war bisher – wie man so schön sagt – „korrekt“.

Lassen Sie es uns gleich am Anfang zuspitzen:
Es gab eine „dunkle Zeit“ in Deutschland, die sogar Krieg und viel „Unmenschliches“ verursachte. Auch wenn wir es heute nicht so gern hören, gab es damals für alles Handeln die entsprechenden Gesetze. Es ging damals sozusagen rechtlich (gesetzlich) meist „korrekt“ zu. …

Aber darum geht es natürlich jetzt nicht, denn die Zeiten und die politisch Handelnden sind heute ganz andere.  

Aber auch heute gibt es so etwas wie „politische Leitlinien“, in denen sich politische Ansichten widerspiegeln. Eine dieser „Leitlinien“ – auch wenn das nicht bewusst genannt wird – ist das „Funktions-Prinzip“ unserer Wirtschaft. Die tragenden Parteien sind davon überzeugt, dass „Wettbewerb“ – also Gegeneinander – „besser“ sei, als „Kooperation“ oder „Miteinander“.

Sie ahnen, was das bedeutet:
Politik und Gesetze sind daran orientiert, diese (Konkurrenz-) „Denkweise“ aufrecht zu erhalten. Es sollte Sie deshalb nicht wundern, wenn Sie keine Bestimmung (oder kein Gesetz) finden, die dem „Konkurrenz-Prinzip“ wirklich entspricht. …. Oder dem „Kooperations-Prinzip“ entspricht. …

Wir erwarten nicht, dass Sie dieser Beurteilung zustimmen. Auch wollen wir – an dieser Stelle – dies nicht weiter „thematisieren“. Wir können uns darauf verständigen, dass es auch keine Bestimmung gibt, die „verbietet“ kooperativ zu denken und zu handeln.
Ein kooperatives Denken und Handeln muss vielmehr aus eigenem Antrieb heraus und in eigener Verantwortung, erfolgen.  ...
Das ist die Option, die sich aktuell bietet.

Wir können Sie nur ermuntern, davon Gebrauch zu machen. …

Nehmen wir – beispielhaft – 2 Situationen:

A.   Optimierung der Mitgliederförderung
B.   Vorbild für kooperatives Handeln sein

Zu A.

Die bisherige Sicht:

·         Den Mitgliedern auf einer (einzigen) Generalversammlung über den Erfolg der Förderung zu berichten, oder Gründe dafür vorzutragen, was alles „schuld“ war, weshalb der erwünschte Fördererfolg nicht eintrat.
·         War und ist so etwas „optimal“?

Die vielleicht neue Sicht:

·         Warum nicht so etwas wie eine „Aktive Förder-Kommunikation“ einführen? Mitglieder werden z.B. aufgefordert ständig zur Erweiterung / Veränderung der Förderung Vorschläge zu machen.
·         Zu viel Arbeit – sagen die einen Genossenschaften. „WoW“ sagen die anderen Genossenschaften.
·         Wer sich öffnet für eine aktive Mitgliederkommunikation, könnte überrascht sein, wie das die Identifikation mit der Genossenschaft steigert.
·         Und wer dann z.B. einen „Förder-Beirat“ einrichtet, eine „Ordnung/Richtlinie für die Mitgliederförderung“ erstellt und dem Förder-Beirat die Möglichkeit eröffnet, einen „Bericht zur Mitgliederförderung“ als TOP jeder Generalversammlung zu haben, könnte auf dem Weg sein, neue VORTEILE zu organisieren.
·         Was hält Sie ab, initiativ zu werden?
·         Das steht nicht im Gesetz. Es steht aber auch dort nicht, dass es „verboten“ sei.
·         Es hängt eher damit zusammen, welche „DENKE“ in der Genossenschaft Vorrang hat, welcher „Unternehmens-Geist“ dort vorherrscht.  

Zu B.

Die bisherige Sicht:

·         Sich als Genossenschaft genauso „verantwortungsneutral“ gegenüber der „MitWelt“ zu verhalten, wie ein „Konkurrenzunternehmen“, ist möglich und wird nicht bestraft. Auch nicht belohnt!
·         Sie haben – im Gegensatz zu einer GmbH oder AG – durchaus Einfluss als Aufsichtsrat.
·         In einer AG können „Abgas-Tests“ falsche Messwerte ergeben. Was war dazu der wohl „bewegende“ Gedanke? Vielleicht der Vorteil für das Betriebsergebnis, mehr Bonus für das Management? Wir ahnen es und die Gerichtsverfahren sprechen eine deutliche Sprache. …

Die neue Sicht:

·         Würde so etwas auch in einer Genossenschaft „passieren“ können? Nur dann, wenn dort ähnlich gedacht würde. Damit das nicht passiert, wäre es z.B. angebracht, wenn die Genossenschaft eine Art „Selbstverpflichtungs-Erklärung“ beschließt und überwacht. Nennen wir sie z.B. „Umwelt-Richtlinie“.
·         Wenn eine solche „Selbstverpflichtung“ (als Zertifikat) öffentlich publiziert und „beworben“ würde, könnte das durchaus wirtschaftliche VORTEILE nach sich ziehen.   
·         „WIR sind Mitglied im „Generationen-Bündnis“ oder „Regionen-Bündnis“ – wäre sicherlich eine gute Voraussetzung um mit weiteren VORTEILEN wirtschaftlich zu „punkten“. …

Was hält Genossenschaften eigentlich davon ab, VORBILD zu sein und damit zu zeigen, wo der Unterschied von eG zu GmbH – faktisch – liegt.

„Genossenschaften – Ein Gewinn für Alle“.

Mehr als eine „Satz-Hülse“?
Wir kennen bisher keine „Verifikation“ zu diesem Spruch – oder ist so etwas noch immer in „Arbeit“? …

„COOP – die geniale Erfindung des VORTEILS“

– bringt eigentlich vieles auf den Punkt. Wer mag, kann VORTEIL auch durch CHANCE ersetzen. Zu ergänzen ist lediglich, in welche Richtung der VORTEIL oder die CHANCE gesehen und umgesetzte wird.

In einem „Konkurrenz-Unternehmen“ setzt meist erst Verantwortungs-Handeln ein, wenn es dazu „gesetzliche“ Verpflichtungen gibt.

In einem „Kooperations-Unternehmen“ sollte man nicht auf „Verpflichtungs-Gesetze“ warten, sondern aus Einsicht HANDELN, weil es z.B. als

A.   Gesellschaftlicher Verantwortung
B.   Unternehmensverantwortung
C.   Personalverantwortung
D.  „System“-Verantwortung (Kunden, Lieferanten, etc.)

gesehen wird.

Eine Genossenschaft, die eine der Ziffern A-D ignoriert, ist eigentlich

„Kein GEWINN für ALLE“.
Aber auch kein „VERLUST“…

Wer wirklich den „Ein GEWINN für ALLE“ anstrebt, spricht – quasi automatisch – von:

„VORTEIL für ALLE“ oder „CHANCE für ALLE

Es gibt den schönen Spruch (im modernen Management):

„Denkst Du noch in Problemen oder denkst du schon in Chancen“?

Wie möchten Sie – lieber Herr Aufsichtsrat – gern Ihre Arbeit wahrnehmen?


Hinweis:
Wir danken dem SmartCoop ForschungsInstitut (SCFI) für die Genehmigung des Abdrucks dieses Beitrages.


Redaktion:
SmartCoop ForschungsInstitut (SCFI)
(MMW CoopGo Bundesverband der Cooperations- u. Genossenschaftswirtschaft e.V.)


05.05.2019

Nicht nur Kevin Kühnert missversteht Genossenschaften. …


Warum „Kollektivierung“ keine wirkliche Lösung sein kann – aber „Konkurrenz“ wohl auch nicht …   


Bereich
Politik - Allgemein

Fragen
- Auszüge aus MailCoaching -

Der Juso-Bundesvorsitzende Kühnert hat kürzlich die absolut „spinnernde“ Idee geäußert, Konzerne zu kollektivieren.
Der Betriebsratsvorsitzende von BMW hält deshalb – zu Recht – „diese SPD“ nicht mehr für wählbar. …
Wir haben doch gesehen, zu was „Kollektivierung“ in der DDR geführt hat. Kühnert meint, wenn am „Klingelschild“ „Staatlicher“ oder „Genossenschaftlicher“ Betrieb stünde, wäre das ihm egal. …
Damit gefährdet Kühnert leichtfertig den Wohlstand und die Arbeitsplätze in unserem Land.
Wenn das die Zukunft der SPD ist, dann könnte diese Partei unter die 5% geraten und in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. …
Natürlich machen Manager in Konzernen auch Fehler, aber dafür werden sie zur Rechenschaft gezogen.
Und dem BMW-Betriebsratsvorsitzenden ist auch zuzustimmen, der sagt, dass „Mit der Familie Quandt habe BMW einen Großaktionär, der nicht die kurzfristigen Gewinninteressen in den Vordergrund stellt, sondern die langfristige Stabilität“….
Wir haben wahrlich andere Probleme, wie jetzt über „Kollektivierung“ zu diskutieren. Jetzt geht es z.B.um die EU und die Digitalisierung …

FragestellerIn: Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Abgeordneten.

Antworten
(Auszüge aus dem MailCoaching)

Wir halten unsere Zusage und werden nicht veröffentlichen, welcher Partei Sie angehören, denn „Parteien“ sind für unsere Antwort auch völlig irrelevant. …
Genauso – und das könnte Sie wirklich überraschen – ist es sogar eigentlich irrelevant, was – bisher – Herr Kühnert, irgendeine andere Parteigröße, gleich welcher Partei, oder ein Gewerkschafts- oder Wirtschaftsführer sagte. Auch die Meinung der Bundeskanzlerin war bisher eigentlich nicht relevant. …
War es ein Kirchenführer? Nein auch davon gab es keine/n, der/ die wirklich Wichtiges gesagt haben.
Jetzt halten Sie uns sicherlich für überheblich oder arrogant?!
Aber auch das wäre irrelevant, weil dies alles den gleichen Ansatz vertritt, der höchst fragwürdig ist und deshalb immer wieder droht in die „Bedeutungslosigkeit“ zu verschwinden. …
Mal ehrlich, haben die Menschen in unserem Land (natürlich auch in anderen Ländern) wirklich gespürt, wenn einer ihrer sogenannten „FÜHRER“ ausgetauscht wurde?
Sie fehlen eigentlich nicht und nach kurzer Zeit vermisst sie auch keiner. Und die „Nachfolger“ – auch wenn sie zu Anfang noch so schöne Perspektiven vermitteln, bleiben in der Spur des jeweiligen Massenbewusstseins stecken. Sie können einfach nicht anders … oder sie verlieren ihre Positionen bald wieder …
Also, warum aufregen, ob und was wer wozu sagt oder meint? …

Und wen wundert es dann, wenn die Welt so ist, wie sie ist. …

Wir wollen das das bisher – politisch gesagte - nicht beurteilen oder bewerten, denn das wäre auch nicht klüger. Wir wollen lediglich zeigen, wie „windmühlenhaft“ es ist, mit dem sich Politiker befassen.

Es ist inzwischen über 100 Jahre her, da haben einige Menschen begonnen, etwas Bedeutsames zu entdecken und darüber zu berichten: Sie nannten sich Quantenphysiker. …

Nehmen wir aus diesem Konzept mal das heraus, was unter der Bezeichnung „Beobachter-Status“ bekannt geworden ist. Danach gibt es keine „neutrale“ Beobachtung. Stets ist der Beobachter zugleich Teil des in Erscheinung tretenden Ergebnisses.
Sie verifizierten eigentlich nur das, was die „alten Schriften“ bereits vor Jahrhunderten ähnlich formulierten.

Es geht eigentlich immer um die gleiche Frage, die etwa so lauten könnte:

Wie real ist die Welt, die wir mit unseren Sinnen erfahren können?

Sie ist lediglich relativ, würden heute alle guten Quantenphysiker bestätigen. Diese Frage provoziert sofort die nächst und die übernächste Frage. …
Wir wollen das auf die nächste Frage begrenzen, um nicht am Weiterlesen zu hintern. …

Wenn diese Welt also „relativ“ ist, sie sozusagen einer Gesetzmäßigkeit von „Gehen und Entstehen“ unterworfen ist, was ist dann für deren Entstehen verantwortlich?
Politiker, fragt mal die Quantenphysiker, ihre Antworten könnten euch erstaunen. …
Sie würden z.B. antworten:
Der (beobachtende) Mensch selbst lässt sie sozusagen gerade entstehen. …

In der Bibel steht – sinngemäß – geschrieben:
Wenn ihr nur genug glaubt, könnt ihr Berge versetzen.
Und der, den man Jesus nannte, soll gesagt haben:
Alles, was ich kann, das könnt ihr auch – und noch viel mehr …

Lasse deinen Chef, den Herrn Abgeordneten, doch z.B. mal eine „kleine Anfrage“ deiner Parteifraktion (wie man sagt) formulieren und darin Fragen formulieren, die etwa so lauten:

„Kennt die Regierung die Grundlagen der Quantenphysik und wenn ja, in wieweit regiert sie mittels dieser Grundsätze und wenn nein, ist sie bereit dazu eine Debatte im Bundestag zu initiieren?

Und wenn Sie Ihren Abgeordneten noch etwas mehr inspirieren könnten, könnte er zu dieser „Anfrage) noch parallel einen Arbeitskreis – natürlich parteiübergreifend – organisieren. …

Nun, wir beide können wohl das Ergebnis prognostizieren. Oder möchten Sie eine kleine „Wette“ riskieren?…

Jetzt könnten Sie den Grund kennen, weshalb wir dazu neigen, zu sagen:

Unser Volk wird bisher – egal von welcher Partei auch immer (bewusst oder unbewusst) – völlig „unteroptimal“  „regiert“. …

Wenn Sie bereit zu mehr sind, würden wir den Gesprächsstoff für die nächste „Anfrage an die Regierung“ mal etwas vorformulieren

Gibt es Belege, Hinweise oder gar wissenschaftliche Dokumentationen, dass es so etwas wie „ZUFALL“ im Leben der Menschen geben könnte? Ergänzend könnte man vielleicht hinzufügen:
Würde die Regierung – hilfsweise - wenigstens in Erwägung ziehen wollen, dass es höchst wahrscheinlich keine „Zufalls-Gesetzmäßigkeit“ im Leben geben könnte?

Sie wissen sehr genau, dass, wenn ihr Herr Abgeordnete den Mut hätte, solche Fragen zu formulieren, er – wie man sagt – zwischen „Baum und Borke“ stehen würde. Er wäre entweder der neue „Shooting-Star“ im Parlament, oder würde ein „Parteiausschlussverfahren“ sich einhandeln.
Vielleicht bekäme er aber auch sogar „Besuch vom Verfassungsschutz“. …

Jesus benötige damals ca. 1,5 Jahre, um am Kreuz zu enden.
Im Super-Medien-Zeitalter sollte das wesentlich schneller gehen, denn dieser Abgeordnete wäre „systemgefährdend“.  Statt „Kreuzigung“, würde die „Aussonderungs-Lösung“ heute vielleicht „Psychiatrie“ heißen. In beiden Fällen kämen wohl – aus heutiger Sicht, etwa eine ähnliches Ergebnis heraus: Der Mann wäre von rasch von der „Bildfläche“ entfernt. …

Wir raten dringend davon ab, unseren Ratschlag auch nur – testweise – auszuprobieren!

04.05.2019

Genossenschaften – Lediglich die „Grundschulen“ für Kooperationen?



Junge Menschen sollten, dürfen, müssen kritisch sein …


Bereich
Genossenschaften - Perspektiven

Frage
- Auszug -

Als Student der Wirtschaftswissenschaften habe ich „Bauchschmerzen“, wenn manche Menschen bereits „feuchte Augen“ bekommen oder sich als etwas „Besonderes“ fühlen, nur weil sie in einer Genossenschaft Mitglied sind. …
Genossenschaften, die ich im Rahmen einer „Hausarbeit“ im Studium besucht und interviewt habe, konnten mich nicht davon überzeugen, „Genossenschaften“ eine Art „Human-Management-Heiligenschein“ zu verleihen …
Gewiss, es gibt bei der einen oder anderen Genossenschaft schon Tendenzen, mit Mitgliedern bzw. Mitarbeitern etwas anders umzugehen, aber das nahm in der Tendenz ab, je größer die Genossenschaften sind. …
Wenn ich z.B. Mitglieder danach fragte, wie aktiv sie in die Zukunftsentwicklung ihrer Genossenschaft einbezogen seien, wie die Mitgliederförderung aussehe, etc. war ich recht erstaunt, wie wenig „bewusste“ Genossenschaftler ich antraf. Sprach ich jedoch mit Vorständen, Aufsichtsräten oder gar Verbandsvertretern, wurde mir eine völlig neue (andere) Welt erzählt. Bei denen erfuhr ich „Phantasien“, fast wie aus einem Lehrbuch der „Politischen Ökonomie des Sozialismus“. …
Besonders deftig war meine Enttäuschung, wenn ich Fragen nach modernen Managementkonzepten stellt, besonders solchen, die auf den Genossenschaftsbereich „zugeschnitten“ sind. Bah – überall nur „Bla. Bla oder heiße Luft. …
Die erzählten alle gern über „Prüfungspflicht“, Aufsicht und sonstigen politischen Vorgaben und Vorteilen, nie von MENSCHEN, um die es eigentlich geht. Und von „mittelfristiger Unternehmensplanung“ haben zwar einige schon gehört, aber keine einzige Genossenschaft hatte wirklich eine, die man als solche bezeichnen könnte. …
Ich habe in Genossenschaften viel über Recht und Rechtsform gehört (viel mehr als in anderen Rechtsformen!) , aber wenig über die ökonomischen und humanen Vorteile. …
Eigentlich wollte ich den Nachweis erbringen, dass Genossenschaften so etwas wie eine „Hochschule für Kooperation“ sein könnten. Diesen Ansatz habe ich fallengelassen und besser nicht weiter thematisiert. …
Meine Erfahrungen zusammengefasst könnten vielleicht so lauten:
„Genossenschaften sind gerade mal wie Grundschulen. In Grundschulen werden die Schüler mit den Lerngrundlagen für den weiteren Schulweg vertraut gemacht. …
Überträgt man diesen „Film“ mal auf Genossenschaft und Wirtschaft, könnte man das so ausdrücken:
Genossenschaften sind die Grundschulen“ für Kooperation. Hier erfährst du – hoffentlich wenigstens das – wie die Grundlagen für echte Kooperationen aussehen. Genossenschaften bieten höchstens den Grundschulabschluss für Kooperations-Unternehmen, den Sekundarabschluss, gar die Hochschulreife oder ein Master … - das musst du dir – wenn du willst oder kannst, besser selbst beibringen …
Stell dir vor, eine Art „Kooperations-Abiturient“ käme in eine Genossenschaft und sollte – aufgrund seiner Erfahrungen seinen Kommilitonen ein Unternehmen empfehlen, in dem man gut arbeiten könnte oder einen Startup in Genossenschaft zu beginnen. …
Macht euch endlich selbst ein Bild, wie es wirklich um „St. Geno“ aussieht und hört auf damit, andere Unternehmen, wegen ihrer Rechtsform an den Pranger zu stellen. …
Auch wenn dort sicherlich nur scheinbar der Mensch im Mittelpunkt steht und die fortschrittliche Unternehmensführung jederzeit von den „Entscheidern“ gekippt werden kann. Auch wenn „Management in Konkurrenz“ nie wirklich den Menschen im Blick hat – trotz alledem – man bemüht sich wenigstens. Bei Genossenschaften suchte ich sogar solche „Papiere“ vergeblich. …    

FragestellerIn: Student der Wirtschaftswissenschaften, engagierter „Nachwuchspolitiker“

Antwort
(Auszug)

Wie Sie sehen, treffen Ihre Befürchtungen in Ihrem Brief an uns nicht zu. Wir veröffentlich durchaus – wie Sie es formulieren – „kritische“ Beiträge und fügen hinzu: „Kritisch plus konstruktiv“ wären uns noch lieber gewesen … Aber das wird/kann noch werden. …
Genossenschaften „schön zu reden“, wäre so ziemlich das „Dümmste“, was man tun sollte, denn „Genossenschaften“ sind lediglich eine „Hülle“ bzw. Rechtsform, wie eine AG oder GmbH auch. Kein Mensch käme auf die Idee, zu meinen, dass die gewählte Rechtsform irgendetwas mit dem angestrebten Unternehmenserfolg zu tun haben könnte. Die gewählte „Hülle“ sollte allerdings auch nicht behindern. …
Auch käme niemand auf die Idee, einen „GmbH-Verband“ eine besondere Bedeutung beizumessen. Diese – z.B. (Lobby-) Aufgaben – übernehmen „Wirtschaftsverbände“, oftmals auch Kammern. Und wenn es um wirtschaftliche Angelegenheiten geht – was zu vermuten ist bei Unternehmen, unabhängig von ihrer Rechtsform – dann spricht man – falls das nützlich sein könnte - natürlich mit Abgeordneten, die für den Bereich Wirtschaft zuständig sind, um den es gerade geht. …
Bei Genossenschaften – vor allem deren Verbänden – scheint diese Sicht noch nicht besonders gut ausgeprägt zu sein, außer bei Banken und Wohnungsbau, denn diese „unterhalten“ sich lieber über Rechtsfragen …
Kommen wir zurück auf Ihre Kritik. …
Lassen Sie uns in zwei – fiktive – Gründungssituationen „einsteigen“. Nehmen wir dazu – um es für Sie einfacher zu machen – an, dass es sich in beiden Fällen um Initiativen von Studenten Ihrer Universität handelt:

  1. Die Gruppe 1 – bestehend im Kern aus 5 Studenten - überlegt sich, gemeinsam ein Unternehmen zu initiieren, z.B. ein Beratungsunternehmen für „Stopp den Absentismus“. Sie finden es als eine „Geniale Geschäftsidee“, denn das „Kranksein aus Frust“ verursacht für Unternehmen und Krankenkassen „Millionen-Kosten“, Jahr für Jahr. Und genau dazu haben Sie jetzt den „wirksamen Weg schlechthin“ gefunden. Ihre potenziellen Kunden sind schnell definiert: Unternehmen mit hohen „Krankheits-Ständen“ (vor allem Montags) und die Krankenkassen, die bei längeren Abwesenheitszeiten „einspringen“ müssen.
  2. Die Gruppe 2. Sie besteht aus 2 Studenten ihrer Hochschule (Fachbereich Wirtschaft), 2 Studenten aus einer Fachhochschule für Technik (150 Km von Ihrer Uni entfernt – alle männlich). Außerdem kommen hinzu 3 Mädchen, die in einem Handwerksbetrieb Facharbeiterinnen für Holztechnik sind. Die drei Frauen arbeiten in einer großen Tischlerei, die wiederum ca. 100 Km von beiden Hochschulen entfernt liegt. Alle – also 7 Personen - haben sich im letzten Urlaub gut befreundet. Das Problem der Frauen: Ihre Arbeitsplätze sind vakant, denn es gibt keinen Unternehmensnachfolger. Der Tischlermeister scheint gezwungen, den Betrieb „aufzugeben“. Das sehen – zumindest die Frauen und 2 Studenten - völlig anders. 2 Studenten sind jedoch unschlüssig, denn als „umweltbewusste“ Menschen, gefällt ihnen einiges nicht, womit die Tischlerei derzeit arbeitet, z.B. beim Holzschutz. …

Na, wie wäre dazu Ihre Lösung?
Wir wollen gern einige Impulse für Ihre – hoffentlich intensive Diskussion miteinander – geben …

Fall-Beispiel A.

Bei Fall A. sieht alles wirklich recht einfach aus, sofern Konsens über den „Markteintritt“ besteht und jeder die Rolle findet, bei der er oder sie sich „angesprochen“ fühlen. Das Startkapital wäre überschaubar und man kann bereits zeitnah an eine Umsetzung denken. …
Viel spricht dafür, dass jede Person (zunächst) prüft, ob sie (freiberuflich) selbständig mitwirkt und man sich insgesamt mittels einer gemeinsamen Firma am „Markt“ präsentiert. Dann könnte man eine Genossenschaft gründen und bestellt – was durchaus (theoretisch) möglich wäre – 5 Vorstände. Problem dabei: Man müsste weitere Personen einbeziehen, denn eine solche Genossenschaft benötigt zwar keinen Aufsichtsrat, aber eine/ Bevollmächtigte/n der Generalversammlung, was natürlich nicht ein Vorstand sein kann/sollte/dürfte?  Man ist unter sich und wird deshalb eine Lösung finden, die alle zufriedenstellt – zumindest solange, wie das TEAM wirklich sich als TEAM versteht. Natürlich gibt es für diesen Fall eine „genossenschaftliche Lösung“, die wir hier nicht weiter thematisieren wollen …
Etwas „komplizierter“ sieht die Lösung aus, wenn man das Thema „Sozialversicherungspflicht“ intelligent berücksichtigen will bzw. muss …

Wenn alle „Teilhaber“ in allen wesentlichen – personellen und unternehmensbezogenen Fragen synchron sind, würden die Gründung einer „Beratungs-Genossenschaft“ die einfachste „Lösungs-Form“ sein.

Wir erinnern Sie – rein vorsorglich – an Ihre Kritik. Genossenschaften sind „nur“ die Rechtsform, nicht das Unternehmen an sich …
Insoweit können wir Ihre Kritik an der „Politik“ von Genossenschaftsverbänden gut nachvollziehen, denn von dort können Sie kaum wirklich Wichtiges für den genossenschaftlichen Unternehmenserfolg erfahren. Bedauerlich auch, dass dieses (kooperativen) Geschäftsfeld erst wenige Unternehmensberater für sich entdeckt haben …

Fall-Beispiel B.

Um zu dieser Situation einen sinnvollen Beitrag leisten zu können, muss es – im Vorstadium - zu  intensiven Begegnungen zwischen allen potenziell beteiligten Personen kommen. Die Mitwirkung eines „sachverständigen“, und neutralen Coachs wäre sicherlich angebracht, auch wenn das etwas „Geldeinsatz“ erfordern könnte. …
Die Biographie aller Beteiligten ist höchst unterschiedlich, sodass auch die Erwartungen unterschiedlich, divergent oder gar sachfremd sein könnten, wahrscheinlich sogar, eher sein werden. ….
Wir würden uns ungern ähnlichen Vorwürfen aussetzen wollen, dass das „kooperative Niveau“ von Genossenschaften – zumindest die, die Sie selbst beurteilt haben – nicht über „Grundschul-Maßstäbe“ hinausgeht. Das würden wir aber vermutlich tun, wenn wir – quasi vom „grünen Tisch“ - aus „Handlungsempfehlungen geben würden.
Lassen wir hier auch mal die „Feinheiten“ beiseite, wie z.B. die Frage zu stellen, welche „Vergleichsmaßstäbe“ Sie bei Ihren Untersuchungen in Genossenschaften nutzten. Tatsache ist, dass bisher so etwas wie  „Handreichungen für Manager in Genossenschaften“ nicht wirklich vorgelegt wurde (zumindest ist uns keine bekannt).  Auch ist uns nicht bekannt, dass es andere Veröffentlichungen oder Untersuchungen gäbe, die sich mit diesem Thema lösungsorientiert auseinander gesetzt hätten.
Man scheint – in der Tat – im Coop-Bereich - so zu tun, als würde problemlos  Management-Konzeptionen von/für „Konkurrenz-Unternehmen“ auf  „Kooperations-Unternehmens“ zu übertragen sein.
Wer eine solcher Idee anhängt, hat wirklich „Kooperation“ nicht verstanden und tut auch Genossenschaften keinen Gefallen, weil damit – um nur ein Beispiel zu nennen – die wichtigste Erfolgs-Basis jeder Kooperation, die „WIR-KRAFT-VORTEILE“ - leichtfertig und unnötig - verspielt werden. …

Auf einen weiteren Punkt – auf den Sie bei unserem Telefonat hinwiesen – wollen wir noch kurz eingehen. Sinngemäß äußersten Sie, dass es wohl einen Unterschied gäbe, wie eine Genossenschaft (oder ein Coop) ihr Selbstverständnis sähe, besonders aus Sicht der Initiatoren oder Entscheidungsträger. Sie sprachen zwei Wege an, die zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen würden bzw. könnten, womit Sie sicherlich Recht haben:

Weg a.

„Wir machen das FÜR euch“

Weg b.

„Wir machen das MIT euch“    
      
Hierbei handelt es sich um zwei völlig unterschiedliche Konzepte.

Weg a.

Dieser führt vielleicht zu einer Genossenschaft, an der Menschen beteiligt sind. Durchaus ein nicht unwichtiger „Einstieg in den (kooperativen) Umstieg“, aber mehr nicht, weil die „WIR-VORTEILE“ nicht gesehen und wahrscheinlich auch dann nicht genutzt werden.

Weg b.

Dieser Weg stellt die beabsichtigten „WirKraft-Vorteile“ in den Vordergrund.
Problem ist, dass hierfür eine verbindliche ZIEL-KLARHEITS-SYNCHRONISATION erforderlich ist.
Vereinfacht gesagt, befinden wir uns dann in einer Situation, die man oft bei (Partnerschafts-) Beziehungen vorfindet. Eine Partnerschaft kann nur wirklich funktionieren, wenn bei keinem der Partner ein „ungestilltes Bedürfnis“ nach etwas besteht. „Wenn wir zusammen kommen, dann ….“
Wer aus dieser Position eine Beziehung anstrebt, wird sich auch auf ein baldiges Scheitern einstellen dürfen.  Denn nach den „Flitterwochen“ wird keiner der Partner mehr bereit sein, „Kompromisse“ einzugehen ….
Dann beginnt die Erosion der Partnerschaft und die Aussagen mehren sich, wie „früher warst du netter“, usw…..
Auf eine (kooperative) Firmengründung angewandt, konnte das etwa so heißen: „Ich mache mit, weil ich ein Einkommen brauche“. …
Später sagt man dann, das Einkommen sei zu wenig, etc. …und der Stress beginnt.
Anders ausgedrückt:
Achte konsequent auf Zielklarheit und Zielkongruenz und schaffe (vorab) auch Voraussetzungen, dass eine „Kooperation“ auch wieder (problemlos) beendet werden kann ( ohne Schaden für den COOP und natürlich auch die betroffenen Menschen).
Wirklich miteinander effektiv zu kooperieren, muss trainiert werden. Dabei hilft es auch nicht, wenn man „befreundet“ ist, oder sich bereits länger kennt, wie z.B. in unserem obigen Beispiel mit der „Unternehmensnachfolge. …

Aus unserer Sicht ist „Coop“ sowohl Chance, wie auch Wagnis, zumal in einer Zeit, in der noch sehr dominant die Gesetzmäßigkeiten der „Konkurrenz“ in Wirksamkeit sind. …

Wenn Sie mögen, übersenden Sie uns doch einfach mal Ihre
„5 Wichtigsten Gründe“, weshalb für Sie nur eine Unternehmensgründung in „Coop-Form“ in Frage käme.
Und wenn es Ihnen gelänge, auch diese Frage von potenziellen Mitmachern Ihres Konzeptes zu haben, wären wir auch daran interessiert (natürlich anonymisiert!) …

Und:
Schauen Sie doch zwischendurch auch mal auf zwei Blogs von „QuantenInstitut“, die Blogs „Coop-Impulse-Tests“ und „Vital-Impulse-Testing“. Dann können Sie sehen, dass es durchaus gute Methoden gibt, wie Sie (und jede/r) recht schnell ermitteln kann, ob die „Team-Auswahl“ funktioniert oder eben nicht. …
Man muss wirklich nicht warten, bis ein COOP auf die „Bahn der Erosion“ gerät. Man kann solche Entwicklungen schon viel früher ermitteln, ob man – vor und während des Startups  – wirklich zusammen passt. …

Ihre Kritik ist insgesamt richtig und wichtig, auch wenn sie vielleicht recht „harsch“ und etwas undifferenziert war.
Ein interessiertes, kritisches „Publikum“ ist sinnvoller, als eines, das – mehr oder weniger interessenlos – Tag für Tag zur „Arbeit“ geht und still vor sich „hinleidet“. …

Auch wir haben noch eine Bitte:
Wie wäre es, wenn Sie an Ihrer Universität dafür „werben“ würden, einen Studiengang „Kooperationswissenschaft“ oder „Kooperations-wirtschaft“ einzurichten. …
Dazu stellen wir Ihnen gern „Argumentationsmaterial“ zur Verfügung oder beteiligen uns aktiv an erforderlichen Aktionen oder Hearings. ,,,
Auch die Einrichtung einer „Studenten-Genossenschaft“ (mit welchen Inhalten auch immer) wäre ein wirklich gutes „Trainingsfeld“ für Studenten, um „Praxiserfahrung“ zu simulieren. …

Lassen Sie uns abschließend eine Art kleinen „Pakt“ schließen:

Sie billigen fortan den Genossenschaften den Status der „Sekundar-Schulreife“ zu und wir verzichten darauf, Ihnen zu erklären, dass Sie nur aus dem „Elfenbein-Turm“ heraus argumentieren …

Wir freuen uns auf eine kritisch konstruktive Zusammenarbeit und geben Ihnen gern Kontakt zu solchen Menschen, die zumindest das „Coop-Abi“ bereits erreicht haben …       


Redaktion:
Fachbereich „CoopCreation“ im „IWC QuantenInstitut“
(Internationale Wissenschafts- Cooperation für angewandte Quantenphysik)


Hinweis von MMW CoopGo:

Der vorstehende Artikel wurde uns freundlicherweise vom IWC QuantenInstitut zur Verfügung gestellt. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Artikel und Beiträge von Dritten, nicht bzw. nicht in allen Punkten mit der Meinung von MMW CoopGo übereinstimmen müssen. Sofern solche Artikel sich im Kontext unserer kooperativen Zielsetzungen bewegen, drucken wir sie ab. Solche Artikel dienen dazu, das gesamte Spektrum von Kooperation (Coop) in die Meinungsbildung einzubeziehen.