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GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

22.03.2018

Bürgergenossenschaften – Sogar die Geldversorgung kann dann ortsnah bleiben. (Teil 1)



Frage:

Könnten Bürgergenossenschaften unsere Gemeinde attraktiver machen?

Unsere Antwort: Eindeutig JA.

Nichts ist belebender, als wenn die Bürger einer Gemeinde beginnen, sich selbst zu organisieren. Leider hat auch dazu die neue Bundesregierung nichts gesagt.
Immer wenn es darum geht, dass Menschen beginnen könnten, zu erkennen, wie einfach und doch vorteilhaft es ist, Selbstorganisation zu praktizieren, sich in Genossenschaften oder Vereinen zusammenzuschließen, glaubt „Politik“ an Bedeutung zu verlieren und weicht aus. Meint man vielleicht die  „Kontrolle“ über oder den „Einfluss“ auf die Menschen zu verlieren? …

Nun, solche Befürchtungen sind nicht ganz unberechtigt, denn Kooperation ist einfach intelligenter und vorteilhafter wie „Konkurrenz“, denn sie hebt z.B. „künstliche“ Trennungen zugunsten von Effektivität und Effizienz auf.
Meinungsbildung und Umsetzung von Beschlüssen, wird dann nicht mehr dem „Wahlkampf“ oder  anderen Formen von „Rivalität“ ausgesetzt. Wenn das Denken und Handeln im Rahmen von „Gegeneinander“ überwunden wird – wird in der Politik, besonders in der Kommunalpolitik vieles einfach und schnell zu realisieren sein. Dann bekommt Demokratie auch wieder Substanz.

Nicht die Ansicht einer einzelnen Partei ist entscheidend, sondern ausschließlich das Wohl aller Menschen.
Schauen man sich „kommunale Wahlkämpfe“ an, dann erkennen man unschwer, was gemeint ist.

Ganz anders geht das – wohnortnah - mittels Kooperation und Selbstorganisation, z.B. in Form einer Bürgergenossenschaft.
Eine Bürgergenossenschaft steht auch nicht unter  „kommunalen Aufsicht“, ein Bremsklotz, der jeden engagierten Kommunalpolitiker schier zur Verzweiflung bringen kann. Dieses  Relikt (Aufsicht) verhindert, dass wirklich wohnortnah Politik gemacht werden kann. Was „Gemeindeparlamente“ dürfen oder lassen müssen, ist genau festgeschrieben. Nur wenig davon berührt die eigentlichen Bürgerinteressen.

Lebenswichtige Bereiche der Menschen werden nach „ortsfern ausgelagert“, finden – fernab vom Wohnort der Menschen statt (Landtag oder Bundestag).  Deshalb findet Kommunalpolitik auch recht wenig Interesse bei der Bevölkerung. Man diskutiert und beschließt eigentlich eher „Nebensächliches“. Erst auf Landesebene beginnt sich das zu ändern. …
Dazu einige Beispiele:

Ob die Straßenbeleuchtung eine Stunde länger an bleibt oder nicht, dafür „erregen“ sich die Fraktionen in Kommunalparlamenten oft stundenlang. Und letztlich geht es nur noch darum, von welcher Partei die „Beschlussvorlage“ eingebracht wird.  Nicht die Qualität der Initiativen hat Vorrang, sondern der Absender (Partei x oder y). Das führt dann zu so „unfassbaren Komödien“, dass man sich nie sicher sein kann, ob das Beste für die Bürger oder der „Sieg“ einer Partei im Vordergrund steht.

Im Rahmen von bürgerschaftlicher Selbstorganisation, also in einer Bürger-Genossenschaft gibt es diese Form von „Lagerbildung“ nicht. Natürlich ist auch dort wohl nicht ganz auszuschließen, dass sich partielle Gruppeninteressen ausbilden. Aber letztlich können alle Mitwirkenden insgesamt direkten Einfluss auf das Ergebnis nehmen. …

Bedeutender als  die „Beleuchtungsdauer von Straßenlaternen“ dürfte zweifellos sein, dass die Bürger zu Fragen, wie z.B. Schule (nicht nur die Räume, sondern auch die Inhalte), Medizinische- oder Pflegeversorgung, über berufliche Perspektiven ihrer Kinder, oder über ähnlich wichtige Themen beraten und beschließen möchten. Das ist – wenn überhaupt – nur sehr begrenzt in der Kommunalpolitik möglich. Und wenn die Bürger letztlich mühsam eine Bürgerversammlung durchgesetzt haben, um solche Themen zu diskutieren, dann erkennen sie schnell, dass ihnen die „Selbst-Gestaltungs-Hoheit“ fehlt. Menschen in Bürgerversammlungen können quasi beschließen, was sie wollen, nur wenn die Mehrheit des Kommunal-Parlaments sich dieses Votum zu Eigen macht, beginnt sich der Bürgerwille langsam in Bewegung zu setzen. Von einer Realisierung ist man immer noch weit entfernt. Hat die Bürgerversammlung zu Themen votiert, die nicht der kommunalen Zuständigkeit entsprechen, kann dies allenfalls dazu führen, dass der Antrag an Fraktionen oder Parteien im Land oder Bund „überwiesen“ wird. Dort konkurriert er dann meist mit vielen (ähnlichen) Anträgen aus anderen Regionen. Da auch meist notwendige Mittel erst beschafft werden müssen, können leicht Jahre vergehen, bis eine Lösung geschaffen wird. …

So etwas stimmt Bürger nicht gerade „euphorisch“. …

Natürlich gibt es einen Gemeindehaushalt. Aber der ist nicht nur finanziell begrenzt, sondern gibt auch keinen Spielraum für Projekte und Lösungen, die wirklich dem Anliegen der Bürger entsprechen.
Werden wir dazu mal „extrem praktisch“ und wählen folgende Situationen, die zugleich den „Nerv“ vieler Bürger tangieren und zeigen, welche (zusätzlichen) Möglichkeiten sich für „Bürgergenossenschaften“ eröffnen. Dies gilt nicht nur bezüglich einer zeitnahen Realisierung von Projekten, sondern der Art der Problemlösung.

Situation 1:
Der Ort ist inzwischen ohne jedwede Möglichkeit zur Deckung der Mittel des täglichen Bedarfs für die Bewohner. Es gibt weder Bäckerei, noch Fleischerei oder ein Ladengeschäft. Vielleicht für jüngere Menschen kein Problem. Sie haben eigene Autos oder nutzen Busse. Aber für viele ältere Menschen, gar für pflegebedürftige oder behinderte Menschen, ist ein Ort ohne Einkaufsmöglichkeiten  schon ein großes Handicap.

Situation 2:
Die Grundschule, der Kindergarten und der Hort in einer Gemeinde werden geschlossen. Die Begründung: Die Nutzerzahlen sind zurückgegangen und man müsse deshalb „Fusionieren“. Die Eltern der Gemeinde sehen große Probleme …

Situation 3:
In der Gesamt-Gemeinde (oder Kleinstadt mit mehreren Ortschaften) wird die Sekundarschule geschlossen. Die Kinder müssen nunmehr in eine „Mittelpunktschule“ gehen. Die Schulweg-Zeiten werden dadurch für viele Kinder um täglich mehr als 2 Stunden länger. Oft müssen die Kinder sogar mehrmals  umsteigen. Viele Eltern überlegen, den Wohnort zu wechseln …

Situation 4:
Die örtlichen Filialen der Volksbank in der Gesamt-Gemeinde sollen geschlossen werden. Begründung: Man müsse fusionieren, so sagen die Informationen der Bank. Dazu soll die kleine Volksbank mit einer größeren Volksbank (in der 30 Km entfernten Stadt) verschmelzen. Den Mitgliedern der kleineren Volksbank wird natürlich gesagt, dass sich für sie nichts ändern werden, ihre Mitgliedschaft würde unkompliziert auf die größere Bank übertragen. …         

Nun werden einige Leser – durchaus verständlich – anmerken, dass die gewählten Beispiele irgendwie nicht zusammen zu passen. Vor allem taucht die Frage auf, was diese 4 Situationen mit der Gründung von „Bürgergenossenschaften“  zu tun haben. Auf den ersten Blick scheint es, dass nur Situation 1-3 Sinn machen, um zur Gründung einer Bürger-Genossenschaft zu kommen.

Seien Sie bitte nicht erstaunt, wenn wir behaupten, dass gerade Situation 4 den besonderen „Charme“ für eine Bürger-Genossenschaft haben könnte. …
Warum dies so ist, werden wir eingehend in Teil 2 unseres Beitrages erläutern.

(Literaturhinweis: Gern gegeben wir dazu eine Literaturempfehlung: Das Taschenbuch mit dem Titel „Unsere Volksbank soll fusionieren“ (Autor: Georg Scheumann, Verlag UDG eG) kann direkt über www.igenos.de oder über www.coopgo.de bestellt werden. Für potenzielle Planer von Bürgergenossenschaften, sollte es unbedingt ausgewertet werden.)

(Gern können Sie „TransCoop“ Ihre Fragen zusenden. Wir werden unsere Antworten – möglichst zeitnah - entweder einzeln oder innerhalb eines gleichen Themenkomplexes veröffentlichen.)