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GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

30.03.2011

Der Förderzweck einer GENOSSENSCHAFT - Wichtiger Teil des Erfolgs-Konzeptes

Die Stärke einer GENOSSENSCHAFT liegt - zunächst ganz abstrakt gesehen - darin begründet, genauer ihre Vorteile zu kennen und diese in Bezug auf das zu lösende "Thema" zu beurteilen. Grundlegend ist zu erkennen, dass eine Genossenschaft - und darin unterscheidet sie sich von allen anderen Rechtsformen - stets auf einen Förderzweck auszurichten ist.
Wie dieser Förderzweck zu definieren ist, darüber gibt es keine besonderen Festlegungen. Die Mitglieder sind eigentlich relativ frei darin, diesen eher abstrakter oder durchaus auch konkreter zum Ausdruck zu bringen.

Sich mit der Gestaltung des Förderzwecks durchaus konkreter zu befassen macht Sinn, denn dessen Gestaltung sollte einfließen in das gesamte Unternehmenskonzept. Wir würden sogar u.U. dazu neigen, zu meinen, dass die

·    Förderzweck-Gestaltung integraler Bestandteil jedes Unternehmens-Konzeptes einer (erfolgsorientierten) Genossenschaft

sein sollte.

Wir verwenden nachfolgend den Begriff "Förderzweck" synonym mit dem Begriff "Kooperations-Zweck".

Anhand einiger Beispiele - bewusst aus völlig unterschiedlichen Ausgangs-Situationen ausgewählt - wollen wir ausgewählte Hinweise zur Gestaltung des Förderzwecks geben. Zur Vereinfachung haben wir eine

·    5-Schritte-Methode zur Entwicklung und Ausgestaltung des Förderzwecks

entwickelt. Besonders verweisen wir auf den 5. Schritt, der in der bisherigen Praxis kaum Berücksichtigung fand, den der einvernehmlichen Klärung von Kooperations-Konflikten.

Da eine Genossenschaft wesentlich darauf aufbaut, dass die Identifikation aller Mitglieder mit den Kooperations-Zielen auf einem hohem Niveau besteht, eine Genossenschaft jedoch - wie jede andere Unternehmensform auch - einem stetigen Wandel unterliegt, bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung dieses Niveaus. Wir bezeichnen dies als

·    "Wege zur dauerhaften Sicherstellung des Förderzweck-Optimums".

Ein Blick in die Satzungen zahlreicher Genossenschaften zeigt, dass eine Anpassung des Förderzwecks selten oder nie erfolgt. Das mag damit zusammenhängen, dass Satzungsänderungen verhältnismäßig zeitaufwendig sind und Kosten verursachen (Registereintragung). Nichts aber spricht dagegen, den satzungsmäßig definierten Förderzweck - eher abstrakt gehalten - im Rahmen einer Allgemeinen Geschäftsordnung der Genossenschaft oder einer speziellen "Förderzweck-Ordnung" näher auszugestalten...

Anhand zweier Beispiele aus der Praxis wollen wir nachfolgend die 5-Schritte-Methode zum Förderzweck darstellen. Die gewählten Beispiele kommen aus unterschiedlichen GENO-Bereichen und verfolgen unterschiedliche Kooperations-Interessen. Das erleichtert zu erkennen, dass das Prinzip auf beinahe jedes Kooperations-Ziel übertragbar ist...

Beispiel A.: Unternehmens-Kooperation (Die GENO ist auf wenige Mitglieder angelegt)

A. Fünf kleinere Unternehmen der gleichen Branche überlegen, sich enger miteinander zu verbinden, um ihre Produkte in mehreren Regionen präsentieren zu können.

A.1. Das/Die grundlegende(n) Förderzweck-Ziel(e) aller Partner (allgemein / abstrakt)

·    Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit jedes einzelnen Unternehmens.

A.2. Die grundlegende Strategie der Förderzeck-Umsetzung (allgemein / abstrakt)

·    Durch einen gemeinschaftlich geführten Geschäftsbetrieb (Vertriebs-Genossenschaft mit 5 Mitgliedern) den Gesamtumsatz jedes Mitgliedes zu steigern.

A.3. Die wichtigste(n) Methode(n) zur Erreichung des Förderzwecks (eher konkret)

·    Jedes der Mitgliedsunternehmen vertreibt zugleich die Produkte aller anderen Mitglieder. Dies kann entweder als Ergänzung des eigenen Produktsegments (verdeckt) erfolgen oder (offen) mittels Gebietsvertretungen.

A.4. Die Maßnahmen zur Erreichung des Förderzwecks (recht konkret)

  • Erstellung von neuen Vertriebsunterlagen
  • Durchführung von Hausmessen
  • Gemeinschaftsstand bei überregionalen Messen
  • Wechselseitige Produktschulungen
A.5. Die Wege zur dauerhaften Sicherstellung des Förderzweck-Optimums ´
        (eher konkret)
  • Regelmäßiger Erfahrungsaustausch
  • Einrichtung einer Clearingstelle
  • Neutrales Kooperations-Controlling
Natürlich könnte man weitere Punkte einfügen, wie z.B. die Kooperations-Vorteile genauer zu definieren und in Kennzahlen zu fixieren oder das Kooperations-Konzept durch Berater erstellen lassen. Uns geht es hier zunächst nur darum, die Mitglieder grundsätzlicher damit vertraut zu machen, dass auch ein Förderzweck-Konzept nicht einfach als "Muster-Vorlage" in Satzung oder Förderzweck-Ordnung übernommen werden kann (und sollte), sondern dass jede Kooperation einmalig und besonders zu betrachten ist. Das wird deutlich, wenn wir uns eine völlig andere Ausgangslage anschauen, die ebenfalls zu einer Genossenschaft führen soll.

Beispiel B.: Kooperation natürlicher Personen (Die GENO ist auf zahlreiche Mitglieder 
                      ausgelegt)

B. Eine Gruppe von (zunächst) 10 Bürgern beabsichtigt in einer Kleinstadt eine Energie Genossenschaft zu gründen. Die Genossenschaft soll nur Öko-Strom herstellen und möglichst viele Bürger der Stadt sollen Mitglied der Genossenschaft werden.

B.1. Das/Die grundlegende(n) Förderzweck-Ziel(e) aller Mitglieder (allgemein/abstrakt)

·         Bezug günstiger Öko-Energie

B.2. Die grundlegende Strategie der Förderzweck-Umsetzung (allgemein / abstrakt)

·         Weitgehende Bankenunabhängigkeit
·         Autarke Netze

B.3. Die wichtigste(n) Methode(n) zur Erreichung des Förderzwecks (eher konkret)

·         Aufnahme von Mitgliedern und Investierenden Mitgliedern
·         Kopplung der Vorteilshöhe an Anteilshöhe
·         Verzinsung des Geschäftsguthabens
·         Festlegung eines Mindestkapitals

B.4. Die Maßnahmen zur Erreichung des Förderzwecks (recht konkret)

·         Aufbau einer Homepage
·         Einrichtung eines Energie-Forums
·         Einbeziehung von geeigneten Multiplikatoren (z.B. Politik, Vereine, Einrichtung eines 
           Energie-Beirates, Newsletter zur Mitgliedergewinnung und Mitglieder-Information)
·         Kontinuierliche Mitgliedergewinnung

B.5. Die Wege zur dauerhaften Sicherstellung des Förderzweck-Optimums (eher
        konkret)
  • Regelmäßige Informationsveranstaltungen für Mitglieder
  • Feste Gesprächs- und Kontaktzeiten mit Vorständen / Aufsichtsräten
  • Einrichtung einer Clearingstelle (Gremien/Mitglieder, Leitung durch neutrale Person)
  • Leichte Kontaktaufnahme der Mitglieder zu den Geno-Gremien
  • Angebot weiterer Vorteile für Mitglieder z.B. durch Abschluss von Rahmenverträgen mit örtlichem Gewerbe)
Beachten Sie bitte, dass jede Genossenschaft so etwas wie ein kooperatives Gen hat, was so in keiner anderen Unternehmensform zu finden ist. Ein solches "Gen" vermag jedoch nur dann die erwartete Wirkung zu erzielen, wenn sozusagen eine Identität von Mitglieder-Interessen und (wahrnehmbarer) Förderzweck-Wirkung besteht. Vorrangiges Ziel der Leitungs-Gremien einer Genossenschaft muss es sein, diese Identität dauerhaft auf einem höchstmöglichen Niveau zu halten. Je besser dies gelingt, umso besser kann sich das "kooperativen Gen" entfalten.

Steht das "kooperative Gen" in Bezug zum Unternehmenserfolg? Unbedingt! Es ist sogar für eine Genossenschaft der eigentliche Erfolgs-Motor....