Wer etwas "unternehmen" möchte, sozusagen als Unternehmer sich selbständig betätigen will, benötigt die "richtige" Struktur in der er oder sie das Beabsichtigte umsetzen kann. Es soll also ein "Unternehmen" entstehen und das muss eine bestimmte Form haben, genannt "Rechtsform".
Der übliche Weg, die geeignete "Rechtsform" für das unternehmerische Vorhaben zu finden, wäre z.B. sich einen der zahlreichen Rechtsform-Vergleiche im Internet anzuschauen oder zu einem Gründungsberater einer Kammer (IHK / HwK) zu gehen oder einen Steuer-, Unternehmens- oder Rechtsberater danach zu fragen. Dort werden die üblichen Auskünfte erteilt,
- welches Kapital man dazu braucht,
- wie die steuerliche Situation ist,
- welche Haftung, etc. besteht.
Alles durchaus nicht ganz unbedeutende Fragen, aber alle haben mit dem Eigentlichen kaum etwas zu tun, wie ERFOLG entsteht. (Wir verwenden den Begriff "Erfolg" insoweit neutral, weil jeder davon eine andere Vorstellung hat und haben kann - für den einen geht es eher um den hohen, den anderen eher um einen angemessen Überschuss, die eine sieht eher das Gelingen eines Projektes, eine andere eher das Erreichen eines sozialen oder kulturellen Effektes).
Nach der Rechtsformwahl kommt z.B.
- die Planung der Umsetzung,
- das erstellte Business- Konzept nebst Aussagen zum Markt,
- Finanzierung,
- Ertragsvorschau (mehrjährig), usw.
Alles wichtig und richtig, aber auch dies nur bedingt Garanten für Erfolg.
Und wenn das dann ebenfalls in Form gegossen ist, könnte es eigentlich losgehen - sofern man das Umsetzen in Richtung Erfolg allein oder im engsten Kreis bekannter Mitstreiter tun will. Will man das jedoch nicht allein tun, bedarf es der Mitwirkung fremder Personen und die müssen gesucht und gefunden und eingebunden werden, entweder mit Arbeitsvertrag oder auf anderer vertraglicher Basis (Freiberuflich, Kooperationspartner, usw.)
Und wenn das alles passiert ist, kann es losgehen - und wird ERFOLG?
Wenn jede Unternehmensgründung dies alles richtig gemacht hat, dann müsste doch auch eigentlich jede Unternehmensgründung Erfolg haben - hat sie aber nicht, wie die Zahlen von Insolvenzen in der Startphase unschwer erkennen lassen.
Für die Gründung einer Genossenschaft würden wir deshalb einen solchen Weg nicht unbedingt empfehlen wollen…
Sieht so aus, als wären wir gegen Genossenschaften? Natürlich nicht, aber uns liegt weniger daran, dass man sich (nur) für die Rechtform einer Genossenschaft entscheidet, weil man dann so täte, als sei eine Genossenschaft auch nur eine von vielen Rechtsformen. Wir würden es lieber sehen, dass die Entscheidung für eine Genossenschaft eine bewusste Entscheidung ist, bewusst deshalb, weil man bewusst Erfolg haben will, und das mit einer Genossenschaft sicherer geht, wie mit einer anderen Rechtsform!
Das geht jedoch nicht so, wie das üblicherweise (und vorstehend aufgeführt) abläuft. Nicht etwa, dass man nicht auch so eine Genossenschaft gründen kann. Kann man durchaus, aber dann bleiben die besonderen Wettbewerbsvorteile dieser Rechtsform irgendwie "auf der Strecke" und genau diese benötigen wir, denn die kann einfach keine andere Rechtsform so gut "garantieren", wie es eine Genossenschaft kann.
Natürlich sind wir darauf gefasst, dass die Vertreter der anderen Rechtsformen jetzt auf eine solch provokante Aussage irritiert und sarkastisch reagieren (müssen). Vieleicht ahnen sie bereits, wie sehr sie in Bedrängnis geraten können, wenn sich herumspricht, dass Gründungen von Genossenschaften erfolgreicher sind, ja sein müssen, wie andere Rechtsformen. Was natürlich auch für Genossenschaften nach der Startphase gilt....
Eine "kühne" These? Mitnichten - denn eine Genossenschaft birgt so etwas wie ein "Erfolgs-Gen" und das heißt "lebendige KOOPERATION".
Während fast alle übrigen Rechtsformen sozusagen "wider dem Prinzip der Natur" funktionieren (also nicht kooperativ gedacht und gemanagt werden), "fliesen" Genossenschaften quasi im einem kräftigen Kooperations-Strom, den die gesamte Natur als ihr Erfolgs-Konzept nutzt: Sie kooperiert nach innen und nach außen! Das macht die Natur so unschlagbar, so effizient, so nachhaltig - auf den Punkt gebracht: So erfolgreich!
Natürlich ist eine Struktur - als solche - nicht unwichtig. Aber mit dem ERFOLG hat sie eigentlich noch recht wenig zu tun. Womit sie jedoch etwas zu tun hat ist, es gibt Strukturen, die der Entfaltung von KOOPERATION eher förderlich oder eher hinderlich gegenüber stehen. Unstrittig ist die Struktur der Genossenschaft geradezu kooperations-freundlich angelegt, was aber noch nicht heißt, dass sie auch schon mit "Leben erfüllt" ist, also das "kooperative ERFOLGS-GEN" zur Entfaltung gebracht wurde....
Eine Genossenschaft als eine "gleichwertige Rechtsform" neben anderen zu sehen, halten wir deshalb für ungeeignet, weil dann "Äpfel mit Birnen" verglichen würden. Eine Genossenschaft genauso "traditionell", wie eine andere Rechtsform zu gestalten wäre ebenfalls unangemessen, weil man dann das entscheidende Erfolgs-Potenzial in einen vorgefertigten Rahmen pressen würde und dadurch die kooperative Erfolgs-Spur gebremst wäre.
Der Gründungs-Prozess einer Genossenschaft sollte eigentlich eher "konträr" zu dem verlaufen, wie man "traditionelle Unternehmen" gründet: Zunächst geht es um die Identifikation der Besonderheiten (die kooperativen Vorteile), dann darum, wie diese Besonderheiten effektiv zur Entfaltung gebracht werden können und dann erst geht es um den angemessenen Rahmen, die (geeignete) Struktur. Schablonen, wie Mustersatzungen, Mustergeschäftsordnungen und sonstige vorgefertigte Texte machen dann nur Sinn als Anhalt, nicht jedoch als Vorgabe...
Wir werden im Rahmen des Themas "Gründung" und "Unternehmensführung" darauf noch näher eingehen. Abschließend hier nur noch der Hinweis: Wer glaubt Genossenschaften
- zu gründen,
- zu führen,
- zu managen,
wie irgendeine andere Rechtform, der schmälert nicht nur das besondere Erfolgs-Potenzial, die Überlegenheit dieser Unternehmensform, sondern der spielt auch damit den "Kritikern" in die Hände, denn die mögen nichts lieber, als dass das so passiert, weil sie dann gelassen - wie bisher - darauf verweisen können, dass ein gemeinschaftlich geführter Geschäftsbetrieb (§ 1 Abs.1 GenG) auch nicht erkennbar erfolgreicher ist, wie ein nicht gemeinschaftlich geführter Geschäftsbetrieb. Und genau diese Illusion gilt es zu entlarven.
Was kann also dem Genossenschaftsgedanken zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen?
- Mehr Werbung für Genossenschaften? - vielleicht;
- mehr Gründerportale von Genossenschaftsverbänden? - vielleicht;
- mehr Berichte über Genossenschaften? - vielleicht,
aber eben nur vieleicht, und mit dem Prinzip Hoffnung. Die Zahlen sagen jedoch etwas anderes aus. Es gibt - im Vergleich zu anderen EU-Staaten- in Deutschland einfach immer noch zu wenig Gründungen in Genossenschaftsform und zu wenig Erfolgsmeldungen über Genossenschaften.
Eigentlich kaum zu glauben, dass die Rechtsform, die als einzige quasi "evolutionskonform" aufzustellen und deshalb auch erfolgsorientiert zu entfalten ist, in der (deutschen) "Wirtschafts-Evolution" immer noch quasi zu ignorieren ist! - Aber das lässt sich ändern ....