Sie heißen Integrationsgenossenschaften, Migrationsgenossenschaften oder Entwicklungsgenossenschaften. Alle
drei Formen haben etwa einen gleichen Tenor bzw. Zielsetzung. Sie gehen –
vereinfacht ausgedrückt - von folgenden
Grundannahmen aus:
A. Durch fehlende – faire, stetige und wirksame
– Kooperation zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern sind in den
Herkunftsländern Situationen entstanden, die die alleinige Lösungsfähigkeit
durch die Entwicklungsländer völlig überforderten und weiterhin überfordern.
B. Welches auch immer letztlich die
ausschlaggebende Ursache sein mag, für die Zuspitzung von Problemlagen in den
Entwicklungsländern, letztlich spielt die wirtschaftliche Situation eine
zentrale Rolle. So kann man durchaus sagen, dass nur durch einen fairen und
nachhaltigen Aufbau funktionierender Wirtschaftsstrukturen in den
Herkunftsländern eine dauerhafte Problemlösung möglich wird.
C. Fluchtbewegungen haben vor allem
zwei Hintergründe: a. Die Menschen erkennen keine Chancen für eine zeitnahe
Verbesserung der Situation in ihrem Land und b. Sie hoffen darauf, am –
vermeintlich – wirtschaftlichen und sozialen (relativen) „Überschuss“ in den „Zielländern“
partizipieren zu können. Dabei ist ihnen durchaus bewusst, dass sie als „Flüchtlinge“
auf nicht unerhebliche Widerstände stoßen werden.
D. Ein nicht unerheblicher Teil der
flüchtenden Menschen gehört jedoch zur Gruppe derer, die notwendig sind, um im
Herkunftsland einen wirtschaftlich und sozialen Wandel herbeiführen zu könnten.
Bedauerlicherweise
wurde bisher den Menschen in den „Einwanderungsländern“ diese Zusammenhänge nur
wenig deutlich gemacht. Auch die Politik hat eher wenig lösungsorientiert
gewirkt. …
Die
Hauptfragestellung heißt immer noch:
·
Was ist zu tun, um den Menschen aus
den Herkunftsländern eine dauerhafte Eingliederung in das Ziel-Land zu
ermöglichen?
Und
genau dazu gibt es kaum überzeugende Argumente bzw. Konzepte, zumindest keine,
die dazu führen könnten, die wachsenden sozialen Spannungen in den Ziel-Ländern
abzubauen.
Es
scheint – durchaus eher unterbewusst – ein Grundzweifel in der Bevölkerung der
Ziel-Länder zu bestehen, dass der (einseitige)
Weg in Richtung „Integration“ eher unteroptimal ist. Auch soziale oder ethische
Appelle – mögen sie noch so gut gemeint sein - scheinen nicht wirklich
überzeugen zu können. …
Deshalb
ist eine Sichtweise, die sowohl die
aktuelle „Fürsorge“, wie auch die Behebung
von Ursachen (wirtschaftlicher und sozialer Aufbau in den Herkunftsländern)
nicht nur aktuell politisch überzeugender, sondern auch entwicklungspolitisch intelligenter.
Bereits
vor Jahrzehnten mahnte dies Willy Brandt nachhaltig an. Er sprach von „Interdependenz“ also wechselseitigen
Abhängigkeit zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern
.
Genau
in einer solchen Situation – in der die Folgen verdrängter Interdependenz
deutlich werden - befinden wir uns derzeit. …
Die
Sichtweise der „Interdependenz“ wird bei den Konzepten „Integrations-,
Migrations- oder Entwicklungsgenossenschaften“ zugrunde gelegt.
Diese
Konzepte folgen sozusagen der „Brandtschen
Inerdependenz Theorie“ und entwickeln daraus ein Konzept zum Auf- und Ausbau
„kooperativer Entwicklungspartnerschaften
(KEP)“. Diese „Entwicklungs-Partnerschaften“ Sie sind quasi der praktische
Vollzug, um mit „Interdependenzen“ intelligent , d.h. lösungsorientiert umzugehen. …
Wiederum
– leicht vereinfacht – geht das Konzept von folgenden Schritten aus:
a. Herkunftsländerbezogen werden Bedarfsanalysen gefertigt, die
konkret Antwort geben sollen über die wichtigsten Bereiche, die für eine wirtschaftliche
Restrukturierung des jeweiligen Entwicklungslandes erforderlich sind.
Gleichzeitigg wird dazu das Qualifikationspotenzial ermittelt. Danach wird
untersucht, ob dazu im eigenen Lande oder in Verbindung mit den „Ziel-Ländern“
das (wahrscheinlich) fehlende „Now How“ (personell und qualifikatorisch)
systematisch erzeugt werden kann.
b. In den Ziel-Ländern wird
gleichzeitig das Konzeot „Kooperative
EntwicklungsPartnerschaft (KEP)“ dadurch zu realisieren begonnen, dass man –
ebenfalls herkunftsländerbezogen – systematisch beginnt, „Einwanderer“
anzusprechen, auszuwählen und sowohl
fachbezogen, wie auch unternehmerisch, zu qualifizieren.
c. Mindestens in jedem Bundesland kann
inzwischen eine Art „Informations-Leitstelle“ entstehen, die die Interessen und
das Qualifikationsprofil der Migranten
ermittelt.
d. In Abstimmung mit Kammern, Verbänden
und vor allem Handwerksbetrieben wird ein besonderes „Berufsbildungskonzept für kooperative EntwicklungsPartnerschaften“
erstellt, das Elemente zur partnerschaftlichen
Unternehmensführung beinhalten müsste.
e. Zügig sollte mit dem konkreten
Aufbau von „Entwicklungs-Genossenschaften“ (oder auch Integration- bzw.
Migrations-Genossenschaften genannt) begonnen werden, damit die Teilnehmer
(Migranten) von Anfang – praxisnah - lernen, berufliches und unternehmerisches Wissen zu
vereinen. …
Solche
Genossenschaften sind i.d.R. „multikulturell“ durchmischt und haben etwa
folgenden Förderzweck:
·
Die
Förderung der wirtschaftlichen, sozialen, beruflichen, unternehmerischen und entwicklungsspezifischen
Interessen der Mitglieder.
Die
Bereitschaft aller Teilnehmer sollte von Anfang bestehen, verbindlich Verantwortung auch für den Aufbau der Wirtschaft ihres
Herkunftslandes zu übernehmen.
Die
Bereitschaft der Genossenschaften sollte verbindlich
bereit darin bestehen, in den Herkunftsländern Niederlassungen aufzubauen und
den notwendigen Now How-Transfer offen zu organisieren. …
Da
das Konzept „EntwicklungsGenossenschaften“ wesentliche Aufgaben integriert, die
üblicherweise als „Staatsaufgaben“
zu bezeichnen sind, würde sich anbieten, sowohl ein eigenes Förderprogramm dazu
zu entwickeln, wie auch dem zuständigen Bundesministerium für
Entwicklungszusammenarbeit die Gesamt-Koordinattion zwar zu übertragen, jedoch
die Umsetzung selbstorganisaiert durchzuführen.
Hier könnten sowohl die Kammern als auch die genossenschaftlichen Verbände mitwirken.
Herr
Raiffeisen würde stolz sein, in dieser
Form seine Grundidee (Was der Einzelne nicht schafft, das schafft die Gemeinschaft)
gelöst zu wissen …
(Hinweis: Die Beantwortung von Fragen hat sich bestens bewährt,
weil der praktische Nutzen im Vordergrund steht. Sofern Sie keine Veröffentlichung
wünschen, teilen Sie uns dies bitte mit.
Für weitere
Informationen könnten auch folgende „Quellen“ von Interesse sein: www.CoopGo.de, www.GenoNachrichten.de , www.GenoBild.de www.ModernesGenossenschaftswesen.de
)