Antworten
Wir
möchten unsere Antworten relativ kurz halten aus folgenden Gründen:
a. Sind die Fragen recht lang
formuliert und mit vielen (möglichen) Antworten versehen.
b. Gehen wir davon aus, dass zu diesem
Thema weitere Fragen kommen werden; einige liegen uns bereits vor.
Zum
Sachverhalt als solchen:
Wir teilen Ihre Einschätzung, dass
mit ungewöhnlich viel Aufwand auf die frühere Situation eingegangen wurde und sehr wenig zur Gegenwart und Zukunft
ausgeführt wurde. Damit meinen wir nicht, dass zu wenig „aufgeschrieben“
wurde, sondern dass man eher wenig (neue)
„Substanz“ erfährt.
Man kann doch nicht wirklich im
Ernst meinen, dass nur allein schon, wenn man den Namen „Raiffeisen“ nutzt,
alles zu „glänzen“ beginnt. Ist das wirklich so schwer zu erkennen, dass vor
allem Jugendliche beim Thema
„Genossenschaft“, eher an „Bürokratie“, wie an „Faszination“ denken. Sie diese „heile Welt“ nicht, die die
„Raiffeisen-Nachfahren“ vermitteln wollen.
Auch die besten Marketing-Einsätze
(wir erkennen gern an, dass diesbezüglich gute Arbeit geleistet wurde) werden
uns allen nicht helfen, glaubwürdig auf
neue Herausforderungen auch NEUE Antworten zu präsentieren .
Dazu einige Beispiele, welche
Antworten wozu fehlen, zumal die Initiatoren immer wieder „Landauf und Landab“ verkündet, „Was der Einzelne nicht schafft, schafft
die Gemeinschaft“.
Von
welcher Gemeinschaft bitte ist die Rede?
Soll das eine Gemeinschaft sein, die
blind ihren Managern folgt (oder den Vorstandsmeinungen), oder soll diese
Gemeinschaft „fit“ gemacht werden, damit sie z.B. neue Förderzweck-Ideen einbringt und anregt.
Ist man bereit, den „Misstrauens-Filter“ Vertreterversammlung
aufzugeben, weil selbst Aktiengesellschaften jedem Aktionär das Teilnahmerecht
ermöglichen?
Will man wirklich das mündige Genossenschaftsmitglied oder
nur seine Anteile?
Von
welcher Marktwirtschaft bitte ist die Rede?
So sehr wir uns auch (politisch in
unserem Lande) angestrengt haben, einen vielfältigen Wettbewerb in der
Wirtschaft aufrecht zu erhalten (was letztlich stets „Gegeneinander“ heißt), gelungen ist das nicht. Kann es auch
nicht, denn stets ist das Handeln von A. darauf ausgerichtet, B. auszuschalten.
Das ist die Annahme des „Kampf-Modus“,
von dem Darwin meint, dass so der Menschen „funktioniere“
und es zu des Menschen und unser aller Besten wäre. Wir sprechen hier von einem
Prinzip, das hinter dieser Idee
„Markt“ steckt. Und das heißt nun einmal „Gegeneinander“.
Schon irgendwie komisch, wenn ein Genossenschaftsverband, der das
unternehmerische Miteinander als vernünftig
erklärt, das unternehmerische „Gegeneinander“ stärken will. …
Als ob Herr Raiffeisen zu seiner
Zeit, überhaupt eine Ahnung gehabt haben könnte, was heute „Markt“ heißt und wie es überhaupt „funktionieren“ könnte, als
„Kooperationsunternehmen“
(Genossenschaft) in einer „Gegeneinandergesellschaft“
ohne wesentlichen „kooperativen Identitätsverlust“
existieren zu können.
Es entstehen daraus zwangsläufig
enorme Identitäts- und Reibungsverluste,
die meist nur auf Kosten der Mitglieder (Förderkultur)
und der (inneren, gemeinschaftlichen) Führungskultur
korrigiert werden können.
Weil dem – sozusagen „gesetzmäßig“ so ist, müssen – um als
Kooperationsunternehmen überleben zu können (so z.B. die Annahme von Vorständen
von Bankgenossenschaften) Anpassungsleistungen
erfolgen, um mindestens zu überleben, bzw.
um „expandieren“ zu können. …
Deshalb würden wir auch nicht die
Vorstände solcher Banken „kritisieren“ wollen. Das Problem liegt eher bei den Verbänden, die eine Politik der
Anpassung vollziehen. Diese Anpassungssicht führt zwangsläufig dazu, dass genossenschaftliche Grundtugenden
(Förderung, demokratische Führungskultur) zugleich zur Ignoranz gesamtmitgliedschaftlicher bzw. gesamtgesellschaftlicher Folgen des
Handelns von Genossenschaften führt.
Die
Konsequenz:
Genossenschaften und (das derzeitige
Konzept) Marktwirtschaft (Konkurrenzwirtschaft), können einfach nicht „friktionslos“ koexistieren.
Wir sagen nicht, dass
Marktwirtschaft grundsätzlich problematisch ist.
Wir stellen jedoch nachdrücklich
fest, dass die Prinzipien von Kooperation und Konkurrenz nicht ohne eine Art „(Übergangs-) Nachteilsausgleich“ parallel
in einem dominant konkurrenzbezogenen System
funktionieren können.
Wird dieser Nachteilsausgleich nicht
gesehen und gewährt, muss zwangsläufig
das „schwächere“ System Schaden leiden!
Und derzeit ist der kooperativ funktionierende Wirtschaftsbereich
– wozu besonders Genossenschaften gehören – eindeutig (noch) ein recht kleiner
Teil.
Statt – eingedenk dieser schwierigen
Ausgangslage für Genossenschaften, „Ausgleichsforderungen“
an die Soziale Marktwirtschaft zu stellen, soll die vorfindbare Marktwirtschaft
sogar noch „optimiert“ werden.
Damit schwächt die „Westwälder Erklärung“ die Position des
Genossenschaftswesen, statt sie zu stärken!
Denn (noch) sind Genossenschaften
erst ein recht kleiner Teil der Gesamtwirtschaft.
Um den (zahlen- und kräftemäßigen)
Nachteil der „Kooperations-Seite“ auszugleichen, müssen erhebliche Korrekturen
genau in Richtung „Stärkung der
Schwächeren“ erfolgen.
Die
„Westerwälder Erklärung“ verursacht jedoch das Gegenteil und wirkt damit
geradezu schädlich für Genossenschaften!
„Mensch
Raiffeisen“, wer
hätte gedacht, dass deine Nachfolger dich so „ehren“ würden?!