Willkommen

GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

07.06.2017

Faszination für Genossenschaften



Würde Faszination für und in Genossenschaften bestehen, hätten alle ihre „Hausaufgaben“ gelöst …
Dass wir noch ein großes Stück Weg zurücklegen müssen, um dahin zu kommen, zeigt bereits eine einzige Zahl: In Deutschland gibt es lediglich ca. 8500 Genossenschaften, eine wirklich beschämend niedrige Zahl für ein Land, in dem einst Menschen wie Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch vor rund 200 Jahren wichtige und gute Startvoraussetzungen für Genossenschaften geschaffen haben, mit weltweit großer Resonanz und Bewunderung. …
Und man mag es nicht glauben, wir sind in Deutschland in der Anzahl von Genossenschaften sogar von einstmals über 40.000 (!) Genossenschaften „heruntergeschrumpft“ auf eben diese unglaublich niedrige Zahl von ca. 8.500.
Dabei sind die Menschen in Deutschland keineswegs „genossenschaftsfremd“ eingestellt. Über 21 Millionen(!), also etwa jeder 4. Mensch in Deutschland, ist Mitglied einer Genossenschaft.
Ein Widerspruch? Nein, denn ca. 18 Millionen Menschen sind in genossenschaftlichen Banken Mitglied und ca. 2 Millionen Menschen wohnen bei Genossenschaften. Beides sind allerdings Bereiche, die im eigentlichen Sinne nicht zu dem gehören, was man als „typische“ Unternehmen bezeichnen würde, es sind sozusagen „Spezialbereiche“.

Worum es bei unserer Betrachtung geht ist insbesondere:

a.    Es geht um Neugründungen, neue und besonders innovative Unternehmenskonzepte, die kooperativ gegründet werden.
b.    Es geht um solche Bereiche, die das gesamte Wirtschafts,- Sozial- und Kulturleben betreffen.
c.    Es geht um mehr als „nur“ Bereiche, die lediglich deshalb wirken können, weil sie staatlich gefördert oder gar dauerhaft subventioniert werden.
d.   Es geht auch darum, „kooperative Geschäftsmodelle“ dazu zu nutzen, einen gesellschaftlichen Wandel anzubahnen und Wege bzw. Konzepte/Projekte dafür erfolgreich vorzuführen.
e.    Und es geht darum, den Nachweis zu erbringen, dass Kooperationen und Genossenschaften wahre „WirKraft“ zu erzeugen vermögen. Das bezieht sich sowohl auf den unternehmerischen Erfolg, wie auch auf das (menschenkonforme) „Betriebsklima“ und auch auf die Verantwortung, die solche Unternehmen im Hinblick auf Kunden, Umwelt, sozusagen das „Ganze“ bereit sind zu übernehmen. WirKraft wäre ohne gesamtgesellschaftliche Verantwortung wohl zu kurz gedacht.

Genossenschaften können einerseits – ganz formal ausgedrückt – „nur“ eine Rechtsform „unter anderen Rechtsformen“ sein.   
Genossenschaften können aber auch ein „Sinnbild“ für wirtschaftliches und erfolgreiches Miteinander sein, sozusagen der Beleg, dass Kooperation eher dem Menschenbild entspricht, wie Konkurrenz dies tut. Prof. Bauer spricht vom „Kooperativen Gen“ der Menschen. Genossenschaften bauen als einzige Rechtsform per se darauf auf …

So etwas wie „Faszination“ kann weder eine „Rechtsform“ oder eine „formale Struktur“ auslösen, noch können Gesetze oder „Gesetzes-Kommentare“ dafür einen entscheidenden Beitrag leisten. Das sind alles der „Rahmen des Bildes“, niemals das „Bild“ selbst. …
Wenn Menschen, vor allem junge Menschen, Lust und Herausforderung darin finden, unternehmerisch etwas zu „bewegen“, interessiert sie zunächst eigentlich nicht die „Form“, sondern die „Idee“. Wenn sie das unternehmerische Projekt gemeinsam – als Team oder Partner – realisieren wollen, wird die z.B. Frage auftauchen, ob wir alle im Team gleichermaßen für die Idee „brennen“ oder ob die „Flamme“ bei jedem Teilnehmer anders aussieht, unterschiedlich groß ist. Hier entscheidet sich, ob man wirklich „WirKraft“ erzeugen kann, weil alle „Räder“ in die gleiche Richtung drehen, oder ob wahrscheinlich immer mehr „Sand“ ins „Getriebe“ kommt.
Wir könnten diese typische Startup-Situation durchaus vertiefen, ist aber nicht nötig, weil bereits an diesen wenigen Informationen deutlich wird, dass die „Form“ (an dieser Stelle) eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Es sind kommunikative Situationen, die wichtig sind, ergänzt vielleicht durch „Wer macht was“, „Wer kann was“, etc.. Noch spielen selbst die so hoch gelobten „Businesspläne“ keine wirkliche Rolle, auch wenn Unternehmensberater das bestreiten werden. Im Vordergrund steht eindeutig die Idee und dessen „Design“, wie es Prof. Faltin (Entrepreneurship-Wissenschaftler) so treffend formuliert. Seine „Teekampagne“ ist vorbildlich, für das Gemeinte. Und er hatte ERFOLG, etwas worum es letztlich geht, auch in Genossenschaften! …
Dagegen scheinen die Vorstellungen der Verbände im Genossenschaftssektor geradezu „weltfremd“ zu sein. Sie scheinen das „Pferd“ leidenschaftlich gern vom „Schwanz“ her aufzäumen. Wissen sie es nicht besser oder wollen sie nicht anders? Statt „Experten für Teamgründer“ zu sein, einen Mehrwert in jeden „Team-Gründungs-Prozess“ einzubringen, legen sie den größten Wert auf das, was Gründer eher als „gestalterisches Beiwerk“ bezeichnen würden.
Man könnte „hämisch“ sagen, dass solchermaßen handelnde Verbände zu Recht dafür „abgewatscht“ werden, ohne das jedoch wirklich zu begreifen, warum und weshalb das geschieht. …
Das ist falsch, wir sind anders, werden die Verbände „brüllen“. Das ist die Realität, würden wir lakonisch  entgegnen wollen: Die Zahlen sprechen eher für uns oder besser, für sich!
Wer Gründern nicht mehr anzubieten hat, wie einen (über)teuren Beratervertrag „verkaufen“ zu wollen, tut dem Genossenschaftssektor keinen Gefallen. Wer nicht mehr als Satzungen und Vordrucke anzubieten hat – und dies auch noch „vervielfältigt“ präsentiert, kann nicht erwarten, dass Gründer anderen Gründern empfehlen, die gleichen (unergiebigen) Wege zu gehen. …

Was wäre zu ändern?

Zunächst die Einstellung zu den eigenen Kompetenzen. Dort gibt es sogar inzwischen „Kompetenz-Zentren“, aber wofür und mit welchem Ergebnis? Gebraucht werden Menschen (Experten), die sich wirklich hineinversetzen können und wollen, was Gründer brauchen. Verbände, die zwar „Prüfer“ haben, aber über keine „Spezialisten für Team-Gründer“ – was soll das? Was soll das, dass man Gründern auch noch zeigen kann, welche Fördermittel es wo gibt, wie man Bankgespräche führt oder seine Buchhaltung selbst macht. Alles schön und gut, aber im aktuellen „Gründer-Szenario“ längst überholt.
Wer auf Fördermittel setzt, sein Konzept auf Bankenabhängigkeit aufbaut, seine Buchhaltung nicht „outsourt“, um sich mit dem  unternehmerischen KERN und den Erfolg intensiv beschäftigen zu können, ist heute selten auf einer „Startup-Erfolgs-Schiene“.
Aber genau dahin wollen die Verbände doch eigentlich, die Genossenschaften „marketingmäßig“ aber recht erfolglos als „Top-Start-Konzept“ anpreisen.
Heraklit, der griechische Philosoph bringt es auf den Punkt: „Nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen ist wichtig“.

Verbände scheinen sich eher mit dem Befüllen der Fässer zu beschäftigen. Aber auch das Ergebnis ist mager. Nur 8500 „Fässer“ (Genossenschaften), eine wrklich magere Leistung, wenn man die vielen, vielen Jahre berücksichtigt, in denen das so schon getan wurde. Und „Flammen entzündet“? Wo sind z.B. die innovativen Geno-Startups? Imitativ durchaus einige, aber innovativ auch? Zumindest zu wenig!

Schon eine einzig richtig gestellte Frage und ein Schuss Verständnis für Kooperation zwischen Verbänden könnte zu einer Umkehr führen.

Diese beiden Fragen könnte vielleicht nützlich sein:

A.   Wie könnten wir es in gemeinsamer Anstrengung schaffen, zeitnah 10.000 oder gar 20.000 Genossenschaften in Deutschland zu haben.
B.   Wie könnten wir es gemeinsam außerdem schaffen, uns als sachkundige Experten für Team-Gründungen auszuweisen und als solche wahrgenommen zu werden?

Wir sind überzeugt, wenn man dazu die geeigneten Antworten fände, würde es wirklich beginnen, Faszination in und für Genossenschaften auszulösen.

Wir sind aber auch genauso sicher, anzunehmen, dass ohne solche Fragen der Genossenschaftssektor weiterhin „dahinvegetiert“ – eigentlich schade – oder?

Da helfen keine noch so guten oder teuren PR-Aktionen, „Weltkulturerbe-Verleihungen“  „Jubeljahre für Raiffeisen“ oder Slogans „Genossenschaften – Ein Gewinn für Alle“.

Was wirklich helfen kann ist auch die Frage nach dem Service zu stellen:

·         Was können wir für euch tun, liebe Gründer, damit ihr gern im Miteinander – in Genossenschaft – Unternehmen gründen wollt?
       
   
05-06-17  G-K-S