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GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

11.03.2021

Prüfungsverbände - Was ist der Mehrwert für Genossenschaften?

 


Essenz: 

Genossenschaften und deren Anliegen sollten im Mittelpunkt der Verbändearbeit stehen. Nennen wir das „MEHRWERT-Bezogenheit“. Doch die Verbände interessiert scheinbar mehr das gute Verhältnis zum „Staats-Apparat“. Mehr Bürokratie und weniger Mehrwert ist die Folge für die Verbandsmitglieder. Bedarf es erst der Aufhebung der Zwangs-mitgliedschaft der Prüfungsverbände, bevor diese Verbände erkennen: Im Mittelpunkt muss der „Mehrwert“ für Genossenschaften und deren Menschen stehen, sonst beschleunigt sich die EU-Harmonisierung: Das Verbändemonopol kippt dann eher als erwartet! 

Frage

Wir sind seit 4 Jahren eine Genossenschaft. Gerade hat man uns unser Prüfungsverband benachrichtigt, dass die nächste „Prüfung „droht“. Wir vermochten nie zu erkennen, worin der „Mehrwert“ für Genossenschaften besteht, dass man Zwangsmitglied in einem Prüfungsverband sein muss, dort Beiträge zahlt und dann noch für eine „Pflichtprüfung“ recht viel Geld für eine Leistung bezahlen soll, für die es absolut keine erkennbare Gegenleistung gibt. Der Prüfer hat sich bei der letzten Prüfung mit Sachen beschäftigt, die entweder unser Steuerberater schon bearbeitet hatte oder wir selbst wussten. Und als wir ihm für uns wichtige förderwirtschaftliche und zwischenmenschliche Fragen stellten, vertröstete er uns: „Ich werde mich sachkundig machen und mich dann melden“. Auf diese Rückmeldung warten wir inzwischen seit über 4 Monaten. …

So ein Verhalten erinnert uns (alle Mitglieder!) daran, es käme ein Kunde zu uns und wir würden ihn „zur Kasse bitten“, ohne dass man die gewünschte Leistung für den Kunden erbracht zu haben. Was dem Kunden keinen „Mehrwert“ bringt, würden wir niemals in Rechnung stellen. …

Manchmal habe ich den Eindruck, es gehe den Beschäftigten in einem Prüfungsverband nur darum, einer auferlegten „Pflicht durch den Staat“ nachzukommen.

Und dabei hatten wir z.B. erwartet, der Prüfer hätte uns helfen können, z.B. einen seit einiger Zeit bestehenden Streit zwischen einigen Genossenschaftsmitgliedern zu klären. …

Sein – recht lakonischer Hinweis: „Ich bin Prüfer und kein Psychologe“. …

Was wäre, wenn wir uns einfach weigerten, uns auf diese Art prüfen zu lassen oder gar einem solchen „Mehrwert-Verweigerer-Verband anzugehören?

Der Raiffeisen würde staunen, wenn er sähe, was man aus seiner Idee gemacht hat. ….  Eigentlich sollte man in eine andere Firmen-Form umwandeln. Dann wäre man zumindest dieses „Kasperle-Theater los. …

Antwort

Ihr sprecht gleich mehrere Themenbereiche an. Weil diesen Beitrag auch zahlreiche Genossenschaftsmitglieder aus anderen Genossenschaften lesen, wollen wir eure Themenbereiche/Anliegen zunächst etwas strukturieren.

·       Zuvörderst vermisst Ihr den Mehrwert solcher Prüfungen.

Was ein solcher Mehrwert ist, könnte bei jeder Genossenschaft durchaus anders gelagert sein. Gleich in allen Punkten ist jedoch, dass die „Leistung“ eures „Prüfers“ aus eurer Sicht – und für euch – relativ „wertlos“ war. Ihr hattet irgendwie das Gefühl, in einer „Verbands-Schablone“ zu stecken.

·       Für eure eigentlichen Probleme war der „Prüfer“ nicht kompetent.

Das hat meist die Ursache darin, dass die Verbände den Weg des geringsten „Widerstands“ gehen:

·       Sie möchten es der „Aufsichtsbehörde“ rechtmachen und auch bei der sog. Qualitätsprüfung“ (ab einer bestimmten Größe der Genossenschaft“) gut dastehen. …

Würde es euch überraschen, wenn wir sagen, dass solche Probleme, wie ihr sie habt, weder für die Qualitätssicherung (Wirtschaftsprüferkammer), noch für die Aufsicht (Wirtschafts-ministerium des Landes) relevant sind.

Wir bestreiten nicht, dass deren Personal durchaus bekannt ist, was Psychologen tun, aber das war es dann auch schon … Man könnte durchaus sagen:

·       Verwaltungsvorgänge werden abstrakt gesehen, Menschen kommen dabei (noch) nicht vor.

Die Verbände sind „klug“ genug, zu unterscheiden, was ihnen (derzeit) mehr „Probleme“ bereiten könnte:

·       Eine Mitglieds-Genossenschaft oder eine Verwaltung.

Nennen wir dieses Problem mal – durchaus provokant – die „Nähe der Deutschen zu Obrigkeit“. …

Jetzt, wo ihr das wisst (aber ihr wusstet das sicherlich schon vorher), solltet ihr klug agieren (nicht re-agieren) können und eure Verbände dennoch zur Einsicht bewegen können. …

·       Innerverbandliche Willensbildung und Beschlussfassungen der Mitglieder auf Verbandsversammlungen sind die wichtigsten Gestaltungs-Möglichkeiten der Mitglieder.

Würden wir derzeit jedoch eine Umfrage bei allen in Deutschland zugelassen „Prüfungsverbänden“ machen, käme wohl folgendes Ergebnis heraus:

·       Nein, in Bezug auf den „Mehrwert“ von Prüfungen hat es bisher weder Anträge noch Diskussionen der Mitgliedschaftsgenossenschaften auf Verbands-versammlungen gegeben.

An diesem Faktum ist wohl (zunächst) nicht zu rütteln.

Aus Sicht der Verbände scheint eure „Beschwerde“  nicht „störend“, man kann durchaus so weitermachen, wie bisher.

„Mehrwert“ hin oder her, denken wohl derzeitig die Verbände. Wichtiger - aus Verbandssicht - ist, dass man den „staatlichen Erfordernissen“ getreu folgt. …

Man nennt es wohl die „Welt des Korrekten“, nicht die „Welt der Notwendigkeit oder Menschlichkeit“. …

In dieser „Welt“ muss alles (formal rechtskonform) funktionieren; die Menschen sind in dieser „Denke“  (noch) eher „nebensächlich“. …

Es gibt die nett, jedoch vielsagende  „Weisheit“:

·       Politik ist so, wie man sie werden lässt, Verwaltung ist so, wie man sie werden lässt - und auch

·       Verbände sind so, wie man sie werden lässt. …

Ihr bemerkt selbst:

·       Im Genossenschaftsbereich scheint – verbandsbezogen – eine Menge an (mehrwertbezogener) „Schieflage“ zu bestehen. …

Aber den Verbänden scheint bisher kaum bewusst zu sein, was sie die dieser Haltung wirklich (selbst) „verursachen:

·       Langsam zwar, aber sicher wird das „Fahrt“ aufnehmen, was sie eigentlich (unbedingt) verhindern möchten:

Sie bewegen sich in eine Situation hinein, in der immer mehr Menschen erkennen werden, dass:

·       Eine „Pflichtmitgliedschaft“ von Genossenschaften in dieser Art von Verbänden nur wenig Sinn macht.

Die Verbände schaffen es (bisher) einfach (noch) nicht, den „Mehrwert“ zugunsten der Mitgliedsgenossenschaften zu erzeugen, den es eigentlich jetzt bedarf, um den (verbandlich erwünschten) Zustand des  „Status quo“ (Pflichtmitgliedschaft) zu verteidigen!

Noch hält das Band, des  deutschen Sonderweges in der EU:

·       „Pflichtmitgliedschaft“ für alle Genossenschaften.

Die Frage ist nur, wie lange dies „Band“ wirklich  hält, wenn die Genossenschaften immer weniger erkennen, dass:

·       Der Mehrwert fehlt?

Episoden, wie ihr sie beschreibt, sind „Wasser auf die Mühlen“ derer, die über EU-Harmonisierung im Genossenschaftsbereich nicht mehr nur nachdenken, sondern bereits mit dem Handeln begonnen haben

Aber würde damit das Thema „Mehrwert“ geklärt?

Nicht unbedingt, denn dafür bedarf es noch mehr Sensibilisierung in den Genossenschaften, verbunden mit konsequenteren Aktionen, wie z.B.:

·       Vor einer Prüfung die Fragen/Themen aufzuschreiben, die im Rahmen der Prüfung im Interesse der Genossenschaft so zu klären wären, dass dadurch dieser erhoffte „Mehrwert“ entsteht.

Was dieser „Mehrwert“ ist, kann nicht aus Sicht eines Prüfers geschehen, sondern muss aus Sicht der jeweils betroffenen Genossenschaft (Vorstand/ Aufsichtsrat) erfolgen. …

Warum nicht in den Genossenschaften beginnen, entsprechende Anträge an die Mitgliederversammlungen ihrer Verbände zu stellen und auf den deren Verbandstagen zu diskutieren und zu beschließen?

Auch dies sollte Genossenschaften nachdenklich machen:

·       In EU-Ländern – in denen keine Pflichmitgliedschaft in Verbänden besteht – gibt es „muntere“ Verbände, zufriedene Genossenschaften. …

Themen wie dieses, sind dort längst in der Diskussion …

Was hält euch auf, diese „Mauer“ zu durchbrechen. Wie wäre es z.B., das Thema „Mehrwert-Prüfung“ oder „Mehrwert-Betreuung“  etwas „politischer“ anzugehen und

·       Eure Wahlkreisabgeordneten und Parteien einzubeziehen. Auch Petitionen können manchmal nützlich sein. …

·       Einen (mehrwertbezogenen) Verbände-Vergleich zu starten.

Ein kleiner Hinweis am Rande:

·       Genossenschaften könnten durchaus auch zugleich mehreren Verbänden angehören. …

Ob das „Mehrwert“ bringt?

Nicht unbedingt, aber wie wäre es damit, eine Umfrage zu starten und eine „Mehrwert-Anlayse“ zu Verbänden ins „Netz“ zu stellen?

Wenn ihr zum Thema „Mehrwert“ weitere Erfahrungen sammelt oder andere Genossenschaften ähnliche Themen bewegen:

·       Dann lasst es uns das bitte wissen! …

 

Kooperation – Ist die geniale Erfindung des nachhaltigen Vorteils!

Redaktion: Fachgruppe GenoFAQ - im SmartCoop ForschungsInstitut (SCFI) des MMW (Bundesverband der Cooperations- und Genossenschaftswirtschaft) Kontakt: gks@menschen-machen-wirtschaft.de

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