Essenz: Menschen, die durchaus einen Zusammenhang
zwischen der (alten) Gegeneinander-Wirtschaft und dem Zustand unseres
Planeten sehen, werden ständig mehr. Es werden inzwischen sogar Stimmen laut,
den Art. 20 unseres Grundgesetzes mit einem klaren Bekenntnis zu mehr
Kooperation zu verändern. Das Wort „kooperativ“ reicht aus, um der Politik
einen klaren Auftrag zu geben. Aber was heißt
„kooperativ“? Jeder hat dazu eine
andere Vorstellung und bei Genossenschaften ist das nicht anders. Es fehlt eindeutig ein klares Bekenntnis, wie, wozu und wohin
wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln führen soll. Ja, die „Förderung der Mitglieder“ ist ein eindeutiger Auftrag, um
sich Genossenschaft nennen zu können. … Aber reicht
das aus? Eine Untersuchung wäre sinnvoll, den
Gesamtbeitrag zu ermitteln, den Genossenschaften für wahre Kooperation (für
Menschen) bisher leisten. … Meint man z.B. Veränderungen im Wohnsektor, Teilhabe
am Unternehmenserfolg, etc. dann mag das Bestehende ggf. ausreichen. Der Satz
des Herrn Raiffeisen - zur Erinnerung - jedoch auf die aktuelle Situation
angewandt würde dann wohl so lauten: ·
Was einzelne Genossenschaften nicht vermögen, vermögen viele, vielleicht
sogar die Gesamtheit?! Dazu fehlt jedoch bisher so etwas wie ein kooperatives Selbstverständnis. Wir kennen bisher weder Verbände, noch Genossenschaften, die ihren „Förderauftrag“ auf Zukunfts-Verantwortung
erweitern. In Anbetracht der erkennbar klaren
Zusammenhänge von Wirtschaft und Zukunftsfähigkeit, wäre es eigentlich
sinnvoll, wenn „kooperativ
aufgestellten Unternehmen“ begännen, über den „Tellerrand“ der „Mitglieder-Förderwirtschaft“ hinauszuschauen und sich mit den größeren Zusammenhängen zu befassen.
Was oder wem nützt, eine gute „Mitgliederförderung“, wenn die
Lebensgrundlagen immer kritischer werden? … Da die Genossenschaftsverbände bei solchen
Fragen eher die „Köpfe“ senken, wäre es angebracht, zur „Selbsthilfe“ zu greifen und die Zukunftsfähigkeit – zunächst einzelner – hernach wohl
auch von Gruppen derGenossenschaften zu „belohnen“. … CoopGo ist die etwas andere Genossenschaftsbewegung, deshalb könnte von dort
auch am Ehesten der Impuls ausgehen, „Zukunftsfähigkeit“ und „Nachhaltigkeit“ zu „belohnen“. … Wie wäre es z.B. mit einem Zertifikat, wie „CoopGo to/for future“ (oder ähnlich)? Wer so zertifiziert wäre, würde sofort – für jeden
– signalisieren: · Wir denken und
handeln nicht nur gemeinschaftlich nach innen, wir übernehmen auch
Verantwortung für unser Handeln nach außen. … Wichtiger als jetzt sich mit den „Feinheiten“
der Art, Umsetzung und Handhabung für ein solches Zertifikat zu beginnen, wäre eine
CoopGo-Arbeitsgruppe aus Genossenschaften zu bilden, die aktiv in den Gestaltprozess
einbezogen sind … |
Frage |
Wir hatten bereits eine ähnliche Frage gestellt, sind aber mit der
Antwort nicht ganz zufrieden. Die Idee mit den „CoopGo-Zertifikaten“ finden
wir toll, denn bisher hat man sich bei Genossenschaften (fast nur) mit den
Mitglieder-Förderungen befasst. Das mag zwar „nett“ sein, greift aber viel zu
kurz. Wer heute eine Genossenschaft gründet, verbindet damit auch immer mehr
den Eindruck zu vermitteln: „Sieh, ich bin fortschrittlich“, oder zumindest
anders. … Egal, was in oder von solchen Genossenschaften danach „angestellt“ oder „verursacht“
wird, fällt unter den „Deckmantel Fortschritt“. Nun könnte man den Standpunkt
vertreten, dass es nicht die Aufgabe von „Rechtsformen“ sei, die „Welt zu
verändern“. Das mag für die „Konkurrenz-Denker“ so sein, aber nicht für „Gemeinschafts-Denker“,
also solche, denen nicht egal ist, was sie anbieten und wie sich diese
Angebote auf andere auswirken. … Euer Hinweis auf eine mögliche Zertifizierung von Genossenschaften,
würde auch der CoopGo-Bewegung gut tun. Es sollte auch darauf geachtet
werden, welche „Folgen“ genossenschaftliches „Handeln“ auslöst bzw. im Blick
hat. Wir würden nicht auf „Zensur“ setzen, eher auf „Anerkennung“, damit die
Menschen (Kunden, Mitwirker, etc,) genauer erkennen und gezielter wählen
können, auf wen, für was oder auf was sie sich „einlassen“. … Sind Genossenschaften lediglich ein „Feigenblatt“, um die nicht mehr
funktionierende „Gegeneinander-Gesellschaft“ noch eine Weile aufrecht erhalten
zu können oder wollen Genossenschaften einen wichtigen Beitrag für unser
aller Zukunft leisten? Habt ihr irgendwelche guten Ideen? |
Antwort |
Ihr habt euch
ein interessantes, aber auch ein recht brisantes Thema ausgesucht. Es scheint
für viele Menschen bereits „Fortschritt“ genug zu sein, wenn man sich an
einer Genossenschaft beteiligt oder eine solche initiiert. … Wer sich
anschaut, wie die Parteien beginnen, sich auf die Wahl 21 vorzubereiten,
erkennt man unschwer, das Thema „Genossenschaft“ hat durchaus „Wahlkampf-Charakter“.
Die einen wollen z.B. etwa 800 neue Genossenschaften gründen. Warum sie das
tun wollen, bleibt recht unklar. Die Frage ist auch erlaubt, was diese bisher
aufgehalten hat, wirklich ernst zu machen, mit mehr „Gemeinschafts-Ökonomie“.
Es muss erlaubt sein, zu fragen, warum ausgerechnet aus dieser (grünen) „Ecke“
eine Bundesratsinitiative kam, Neugründungen von Genossenschaften zu
erschweren. Oder wie wäre das zu bewerten, dass man beabsichtigt, für alle
Genossenschaften die Hürde einer sog. Qualitätsprüfung seitens der WPK
(Wirtschaftsprüferkammer) einzuführen? … Wer wirklich
ernst damit machen will, die „Kernproblematik“ (gegeneinander vs. miteinander
bzw. Konkurrenz vs. Kooperation) anzugehen, muss auch dort ansetzen und einen
glaubhaften „Paradigmenwechel“ für Genossenschaften einleiten. Das hat nicht nur mit Neugründungen
zu tun, es geht auch um die Übernahme „wirtschaftlicher
Folgen-Verantwortung“, die bisher bei Genossenschaften erheblich „unterbelichtet“ ist…. „CoopGo“ hört
sich schon anders an, wie „GenoGo“, denn Coop (Kooperation) ist ein Konzept,
während Genossenschaft eigentlich nur eine „Struktur“ (Rechtsform) meint. … Aber auch CoopGo
ist noch nicht ausreichend deutlich, es bedarf noch der Ergänzung „wozu-warum-wohin“
das „go“ des „Coop“ führen soll. … Wir sehen „CoopGo“
als „Teil 1“, bei dem es darum geht, für Kooperations-Bildungen zu
sensibilisieren. Es könnte jedoch durch einen „Teil 2“ (wohin soll es
gehen?) gut ergänzt werden: · „CoopGo for future“ oder “CoopGo pro Zukunft”, oder ähnlich. … CoopGo
orientiert sich an den „ICA-Standards“ (Weltgenossenschafts-verbandes).
Warum nicht genau diesen ICA ins „Boot“ holen, um über den Wertebezug von
Genossenschaften zu sprechen und ggf. – international eine Art „Werte-Gütesiegel“
zu entwickeln? … Wer auf die
traditionellen Verbände wartet, wird das wohl noch lange vergeblich tun. Die
haben in Deutschland genug damit zu tun, endlich – im gern betonten „Mutterland
von Raiffeisen“ den Nachweis zu erbringen, im europäischen Kontext selbst nicht
mehr als „nicht erfolgreich“ eingestuft zu werden. … Aber dennoch: ·
Einen Versuch
wäre es wert. Anknüpftend an die „glorreichen Sprüche“ des Jahres 2012
(UN-Jahr der Genossenschaften), die wirklich nicht viel bewegt haben, könnte man nunmehr endlich in Deutschland unter
Beweis stellen, dass „Genossenschaft und (Zukunfts-)Verantwortung“ zwei
Seiten der gleichen Münze sind, mindestens sein sollten. … „Genossenschaft –
Ein Gewinn für Alle“ war eigentlich nicht nur als „Verbands-PR“
gemeint, ist aber wohl so verlaufen … Genossenschaften
zu zertifizieren (freiwillig) und sozusagen als erste „wertbewusste“
Rechtsform auszuweisen – wäre das nicht – nach 200 Jahren Genossenschaften
- ein wirklich neues „Raiffeisen-Signal“?, sozusagen „Raiffeisen-2.0“. Wir würden CoopGo
wünschen, dies zu einer (wirklichen) „Kooperations-Werte-Bewegung“ (KWB)
zu gestalten, denn „wir brauchen einen intakten Planeten“,
generationsübergreifend …. Kooperation – Ist die geniale Erfindung des nachhaltigen Vorteils! |
Redaktion: Fachgruppe GenoFAQ - im SmartCoop ForschungsInstitut (SCFI) des MMW (Bundesverband der Cooperations- und Genossenschaftswirtschaft) i.V.m. Experten aus der Kooperations-Theorie und -Praxis. Kontakt: gks@menschen-machen-wirtschaft.de |
Unsere Berater für Genossenschaftsfragen: DEGP
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Internationale Wissenschafts-u. MedienCooperation) info@quanteninstitut.de |
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Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft.
Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann
24.03.2021
„CoopGo to Future“ – Genossenschaften übernehmen jetzt Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft.
Labels: Kooperation, Genossenschaften, Gründung
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