Die Partnerschaft von
Stiftung - Genossenschaft – Verein als Motor von Energiewende und kommunaler
Entwicklung.
Am
Anfang steht die MISSION, dann folgt die VISION und der folgen die ZIELE. So
beginnen meist die Projekte von „Fundraisern“ und Marketingstrategen. Was im
Stiftungs-Marketing längst zum gängigen „Werkzeugkasten“ gehört, scheint im
Genossenschaftsbereich noch in den „Kinderschuhen“ zu stecken. Dort gibt es
zwar Ziele, nüchtern, rational und plausibel. Aber gibt es auch so etwas wie
eine VISION oder gar eine MISSION. Mag sein, dass Solches indirekt Eingang in
Businessplänen oder strategischen Planungen von Genos findet. Aber es scheint
einfach nicht in die Öffentlichkeit zu dringen. Aber genau das wäre erforderlich,
um so etwas wie eine längerfristige Strategische Partnerschaft, sozusagen eine „Kooperative
Allianz“ zwischen unterschiedlichen Rechtsformen (Stiftung-Genossenschaft-Verein)
zu gestalten. Schließlich eint sie etwas Essenzielles: Sinnvolles
gemeinschaftlich zu gestalten …
Die
VISION hatte das VerbändeNetzwerk Menschen Machen Wirtschaft (MMW) grob
umrissen: Die Vorteile von KOOPERATION für viele Menschen praxisnah erfahrbar
zu machen und ein Gespür für Werte wie Vertrauen, TeamGeist, Transparenz und
Selbstverantwortung, zu bekommen.
Dem
Vorschlag der beteiligten Marketingexperten folgend, wählte man dazu die
Bereiche Region/Gemeinde/Wohnortnähe aus, weil dort die Wirkungen einer Veränderung
für die betroffenen Menschen „hautnah“ und zügig nachvollziehbar und zu spüren
sind.
Zu
Recht drängten die Fachleute auf die Entwicklung dessen, was gemeinhin als „Mission“
bezeichnet und einer Vision voranzustellen wäre. GENOSSENSCHAFT und Mission,
das war für die Mitglieder des VerbändeNetzwerkes zunächst doch etwas
gewöhnungsbedürftig, beinhaltete solches zugleich viel Selbstbewusstsein, was
bisher nicht zu den Stärken des Genossenschaftswesens gehörte. Weil aber die
Marketingstrategen drauf bestanden, wurde das anfängliche Zögern überwunden.
Die
bekannten Leifragen, um von einer Mission zu sprechen, lauteten: 1. Warum tun wir, was wir tun? – 2. Welches
sind unsere leitenden Werte?
Zum
Hearing „MENSCHEN Machen ZUKUNFT selbst“ waren in Berlin Vertreter der
Kommunalpolitik, Initiatoren, Vorstände und Entwickler von Energiestiftungen
und Energiegenossenschaften, Vertreter von Hochschulen, etc. sowie diverse
Fachberater (Rechtsanwälte, Steuerberater …) eingeladen, um zu Grundlagen für
eine Kooperations-Partnerschaft von Menschen im kommunalen Bereich, geeignete
Vorschläge zu entwickeln. Dabei konzentrierte man sich – zunächst - auf die „geborenen“
Kooperationsformen für Menschen vor Ort: Vereine, Stiftungen und Genossenschaften.
Trotz
durchaus unterschiedlicher Aufgabenfelder, war unschwer in fast allen Beiträgen
des Hearings zu erkennen, dass alle drei Formen der Gedanke eint, „in
Gemeinschaft wirkungsvoller Sinnvolles bewegen zu können“. Die Teilnehmer verständigten sich vor allem auf die konsensfähigen Schwerpunkte:
Lebens- und Wohnqualität, Energie und Umwelt sowie Bildung und Beruf.
Der
dazu präferierte „Missions-Gedanke“: WIR müssen, WIR wollen und WIR können gemeinschaftlich
fast alles selbst beeinflussen und gestalten!
Die
dazu passenden „visionären Bilder“ wurden von den Teilnehmern fast zwangsläufig
entwickelt. Erstaunlich, wie klar aber auch wie emotional bewegt, viele Teilnehmer sich so äußersten, als sei
das Gewollte bereits erfolgreich vollendet.
Wie
nicht anders zu erwarten, erfahren solche Gemeinschafts-Initiativen meist so etwas
wie einen „Realisations-Bruch“. Ein Soziologe mahnte deshalb zu Recht an, dass
das Gemeinschaftsgefühl leerlaufe, wenn sich keine plausible
Finanzierungs-Perspektive andeute. Diese müsse nicht tatsächlich bereits
vorhanden sein, aber es müsse eine nachvollziehbare Umsetzungsfinanzierung mit
guten Chancen auf Verwirklichung erkennbar sein.
Im
letzten Teil der Veranstaltung konzentrierte man sich deshalb besonders auf solche
Finanzierungs-Modelle. Einleitend stellte Gerd K. Schaumann (MMW-Vorstand) das
Modell SMART-COOP (Intelligente Kooperation) vor und erläuterte deren
wesentlichen Motive. „Wir wollen KOOPERATION zu einer echten OPTION zum (vorherrschenden)
konkurrierenden Denken in Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln.
Der
von Prof. Kreibisch (Weltzukunftsrat) ausgemachte Trend zur Kooperation, wird
als dynamisch und langfristig beurteilt. Smart-Coop baut auf diesem Trend auf.
Aber MMW spricht bewusst von einer Option und nicht von einem Ersatz, weil man
Kooperation nicht „verordnen“ kann. Kooperation muss vom Menschen ausgehen, und
von diesen bewusst nachvollzogen und gewollt werden. Das Zauberwort heißt „VERTRAUEN“,
sozusagen als Fundament allen Kooperierens. Um solches Vertrauen abzurunden,
müssen zwangsläufig auch überzeugende Finanzierungswege angeboten werden.
Dazu
stellte Frank-Peter Evertz vom Vorstand der GenoTrust eG die Konzepte „StiftenPlus“
und „CoopKom“ vor (eine Gemeinschaftsarbeit von MMW und GenoTrust), in denen - mittels
Kooperation von Stiftung und Genossenschaft - entsprechende finanzielle Lösungswege
vorgestellt wurden. Evertz verwies auch auf den besonderen Aspekt der
Integration von „Groß-Stiftern“ hin. In vielen Fällen habe sich deren
Mitwirkungsbereitschaft – vor allem in Kommunen - recht förderlich erwiesen,
sofern es gelingt, deren Individual-Situation in adäquater Form zu integrieren.
Gelingt dies nicht, könnte das für eine positive Stiftungsentwicklung auch durchaus
zum Handicap werden.
Der
Teilbereich VEREIN kam im Kooperations-Hearing zweifellos zu kurz. Dem
Vorschlag von Lothar Kühne (Vorstand MMW) folgend, soll dieser Aspekt im
Folge-Hearing („Top in Coop“) vorrangig behandelt werden, das Anfang 2013 in
Kassel stattfinden soll. Dort soll auch geklärt werden, ob und wohin die „Kooperations-Familie“
erweitert werden kann, z.B. um den Aspekt „Bürger-Initiativen“. Außerdem soll
eine Studie in Auftrag gegeben werden („Zukunft Kooperation“), die theoretische
Voraussetzungen und praktische Verläufe für erfolgreiche Kooperations-Projekte
untersuchen und dokumentieren soll.
Viele
reden von Kooperation, wählen diese und wollen Gutes. Prof. Bauer spricht von
einem „kooperativen Gen“, was jedem Menschen sozusagen innewohnt. Die Natur
nutzt Kooperation und arbeitet damit erfolgreich und hocheffizient. Es ist jetzt
an der Zeit, eine fundierte Theorie zu präsentieren, um den Menschen in
Deutschland noch mehr Mut zum Handeln in Gemeinschaft zu machen, resümierte Schaumann
und stellte fest: „Warum sollen wir uns schwer tun mit dem „Finden“ einer geeigneten
„Missions-Definition?“ Nennen wir das doch einfach „Mission Kooperation“, denn im
Begriff Kooperation sind bereits viele wichtige Werte intendiert, die für immer
mehr Menschen zunehmend Bedeutung haben“.