Willkommen

GENOSSENSCHAFTEN sind wichtiger Teil eines Modernen KOOPERATIONS-Wesens. Sie bilden die Struktur für einfaches, schnelles und effektives Zusammenwirken für MENSCHEN in unterschiedlichsten Situationen. Eine passende Struktur zu haben, ist eine gute Ausgangsposition. Wer in "GRUPPEN-VORTEILEN" denkt, hat ein wesentliches Prinzip von Kooperation (Coop) verstanden. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

21.04.2012

GENOSSENSCHAFTEN 2012: Intelligent nach innen und außen kooperieren.

Das UN „Jahr der Genossenschaften“ vor allem auch zur Modernisierung des GENO-Wesens nutzen!

Die Genossenschaftsbewegung erinnert derzeit an das Bild des „Phönix“: Irgendwie im Schatten stehend, erwacht sie zu neuem Glanz und neuer Hoffnung. Die Rechtsform der Genossenschaft begeistert plötzlich sogar solche Gruppen, die mit Gemeinschaft und Kooperation bisher nur wenig am Hut zu haben schienen. Ein Beispiel dazu: Der liberale Wirtschaftsminister sieht die Genossenschaft sogar für so etwas wie einen Baustein der Marktwirtschaft. Grund genug, jetzt alles zu tun, dass die Faszination nicht wieder verpufft, sondern sich zu einem dynamischen, langfristig stabilen Trend entwickelt. Wesentlich dafür ist wohl, dass mittels Genossenschaft sich auch der erwartete Erfolg einstellt, was längst nicht nur – aber auch angemessene „Gewinne“ heißt.

Die Fachkonferenz „GENO 2012“ des MMW VerbändeNetzwerks der Deutschen Genossenschafts- und Kooperationswirtschaft e.V. in Kassel führte dazu Experten aus Wissenschaft, Praxis und Beratung zusammen. Ihnen allen war – aus unterschiedlicher Perspektive schauend – die Aufgabe gestellt, Antworten zu finden auf die grundlegendste Frage jeder GENO: „Wie können dauerhaft die erfolgversprechenden, kooperativen Vorteile einer Genossenschaft - langfristig gesichert - zu überlegenen praktischen Erfolgen, zugleich für Teilhaber, Mitarbeiter und Kunden werden?“

Die Eröffnungsrede des MMW-Vorstandes Gerd K. Schaumann klang eher zurückhaltend, indem er von einem „notwendigem, aber erforderlichen Versuch“ sprach. Im Schlusswort klang das bereits ganz anders: „Sie (die Referenten) haben uns davon überzeugt, dass Erfolg sozusagen unvermeidlich ist, wenn intelligent umfassend kooperiert wird, sozusagen ein nachhaltiger TEAM-GEIST in alle Richtungen, bis hin zum Kunden, ausstrahlt. …“

Die Ergebnisse der wichtigen Arbeitsgruppen (Führung zur Selbstverantwortung – Wenn immer ein Chef den Kunden bedient – Erfolgsfaktor Arbeitsfreude – Beteiligung am Erfolg – Die „WIR-KRAFT-Potenziale“ entfalten), fasste Lothar Kühne (Verbandsrat im pvdp Geno-Prüfungsverband e.V.) zusammen. Sein Resümee: Keine andere Rechtsform verfügt über quasi über so eine Art „kooperatives GEN“, keine andere Rechtsform kommt dem Erfolgsprinzip der Natur so nahe. Wer würde bestreiten, dass damit die Natur „unschlagbar erfolgreich“ wirkt. Eine GENO, die nach diesem Prinzip – auf allen Ebenen und in alle Richtungen – wirkt muss sozusagen per se erfolgreicher sein. Wenn nicht, dann wurde irgendwo ein Fehler gemacht“.

Großen Andrang hatte die Arbeitsgruppe „Smart Geno-Finanz-Konzepte“.  Hier ging es besonders um intelligente Formen der Finanzierung von Genossenschafts-Projekten, vor allem im Energiebereich. Zahlreiche Vertreter solcher Projekte sprachen geradezu von einer Verweigerungshaltung der Banken. Auch bei überzeugendsten Business-Plänen tun sich die Banken schwer. So wurde z.B. von einem Produzenten von hocheffizienten BHKW-Anlagen berichtet, dass man sich noch nicht einmal die Mühe gemacht habe, die Technik zu würdigen, obgleich die beigefügten Wirkungsgrad-Analysen (von anerkannten Fachinstituten testiert) mehr als hinreichend hohe und gesicherte Erträge erwarten ließen.

Frank-Peter Evertz (Varitas GenoServices eG) – der die Gruppenergebnisse vortrug – mahnte, sich nicht allzu lange mit Kritik und Analyse aufzuhalten, sondern sich um Alternativen zu bemühen, die auch ohne eine Bankenmitwirkung zielführend seien.

Dazu stellte er das Smart Energy Coop (SEC) Konzept vor, das er für und mit dem MMW VerbändeNetzwerk entwickelt hat. Tragende Säulen des Konzeptes sind einerseits das Engagement der Mitgliedsgenossenschaften der Verbände-Struktur selbst, andererseits das Hinzutreten von Sponsoren und privaten Finanzierungseinrichtungen, verbunden mit einem direkten Engagement einer Genossenschaft als investierendes Mitglied bei den jeweiligen Energiegenossenschaften.

Das Resümee von Evertz: Wir haben das Konzept gemeinsam mit dem pvdp Prüfungsverband e.V. (Dessau/Berlin) durchgerechnet und geprüft. Alle uns von den Gremien des VerbändeNetzwerks gestellten Vorgaben – insbesondere in Richtung Absicherung und Rechtskonformität sind inzwischen erfüllt. Mit dem SEC-Konzept wird der MMW in die Lage versetzt, gerade in Startphasen von Energiegenossenschaften notwendige Aufbauhilfe beisteuern zu können. Dabei sei die Form der Eigenkapital-Aufbau-Hilfe wesentlich interessanter als eine Finanzierung mit Fremdmitteln, wie z.B. Bankkredite, weil dadurch sofort die Problematik einer möglichen Überschuldung entstehen könnte.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Selbsthilfe in modernster Form“ wurden von Hans Nollau (Vorstand bei MMW) zusammengefasst. Nollau hob - unter den zahlreichen vorgetragenen Konzeptionen – das Projekt AMD Therapy eG besonders hervor, weil hier erstmals Bürger sich zusammengeschlossen haben, um ein akutes gesundheitliches Problem einer Lösung zuzuführen. Dabei handelt es sich um die Augenkrankheit „AMD“, die über Jahre hinweg schleichend die Sehfähigkeit mindert und schließlich zur Erblindung führt. Neben dem wichtigen Gedanken der „Betroffenen-Selbsthilfe“ zeigt dieses Konzept sehr gut eine weitere Perspektive auf: Die nachvollziehbaren latenten Divergenzen zwischen einerseits einer auf Sparsamkeit eingestellten Finanzpolitik und andererseits der Ansprüche betroffener Bürger an die staatliche Sozialpolitik. Dieser Konflikt muss nicht „unentschieden“ enden und enttäuschte Bürger zurücklassen. Von solchen Projekten – wie AMD Therapy eG - geht die Botschaft aus, dass zur Resignation kein Anlass besteht, wenn sich Betroffene und potenziell Betroffene zum gemeinschaftlichen Handeln befähigen. Dafür ist die Genossenschaft geradezu als traditionelle Selbsthilfe-Organisationsform herausgefordert und anerkannt. Nollau verwies darauf, dass das MMW-VerbändeNetzwerk diesbezüglich Vorschläge an die Politik formuliert habe, zu einer Art konzertierter Aktion zu kommen, wie z.B. solchen Initiativen steuerrechtliche Anreize zu geben, sofern sie „quasi-staatliche“ Aufgaben in Selbsthilfe ausführen.

Im Schlusswort ermutigte Gerd K. Schaumann die Teilnehmer, im Jahr der Genossenschaften sich mehr als bisher auf Gegenwart und Zukunft des Genossenschaftswesens zu konzentrieren. Die Vordenker des traditionellen Genossenschaftswesens, wie Raiffeisen und Schulze-Delitzsch müssen in die „Gegenwart geholt werden“. Die Frage würde dann weniger lautet: „Was haben sie warum gedacht und gemacht“, sondern „was würden sie heute und morgen – und warum - denken und tun?“

Das MMW VerbändeNetzwerk fühlt sich herausgefordert, genau diesen Schritt im Jahr 2012 konsequent weiter zu verfolgen. Folgerichtig, wird sich die nächste Konferenz mit dem Schwerpunkt-Thema „Genossenschaftliche Strukturen und Kommunikation im Zeitalter der  Neuen Medien“ befassen. Dabei geht es nicht nur um Soziale Netzwerke und wirksame Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch um so etwas wie moderne Formen der Willensbildung und – warum eigentlich nicht – z.B. auch eine virtuelle Generalversammlung.