Gern
wollen wir das an Beispielen erläutern.
Das
Grundprinzip ist recht einfach. Folgende Fragen könnten – um einen VitalCoop zu
entwickeln – eine Rolle spielen:
·
Wird
nachvollzogen, dass z.B. der Förderzweck in einer Genossenschaft, sich nicht
auf den Unternehmensgegenstand begrenzt, sondern weit darüber hinausgehen kann?
Kurz gefasst könnte man sagen: Alles, was die Mitglieder als „förderwürdig“
erachten und beschließen, ist zu fördern bzw. förderbar.
·
Sind
im Rahmen des Förderzwecks – neben wirtschaftlicher Förderung – auch andere
Bereiche angesprochen, die zum Fördern von Mitgliedern oder Beschäftigten von
Interesse wären? Die gleichzeitige Berücksichtigung von gesundheitsbezogenen
Themen dürfte stets gegeben sein und sollte deshalb auch in jeder Satzung
erwähnt werden.
·
Entsprechen
die Arbeitsbedingungen im Unternehmen dem Prinzip des menschlich vernünftigen
Miteinanders? Leider wird bisher erst sehr selten, in Generalversammlungen -
also der Versammlung der Anteilseigner einer Kooperation - über so etwas wie
Management- oder Führungsthemen gesprochen, bzw. werden solche Grundlagen für
die Genossenschaft beschlossen. Wir wollen hier nicht eingreifen in die
„Tagesarbeit“ des Managements. Aber Grundlagen, Grundsätze oder Leitlinien zur
Mitarbeiterführung sollten sehr wohl thematisiert und festgelegt werden.
·
Bei
aller Erfolgsorientierung, sollte sich eine Kooperation sehr wohl bewusst sein,
dass man Teil eines Größeren ist, in eine ganzheitliche Lebensgrundlage
eingebunden ist. Hier könnte folgende Frage hilfreich sein zu stellen: „Wie
möchte ich gern, dass sich andere Unternehmen in Bezug auf Umwelt verhalten?“ So etwas wie eine „kooperative Vernunft“ sollte schon ab und an in einem
Geschäftsbericht eines Vorstandes oder Aufsichtsrates einer Genossenschaft
anklingen. Warum eigentlich nicht so etwas auch zum Gegenstand der Prüfung
einer Genossenschaft machen, auch wenn es nur freiwillig wäre?
Das
sind doch alles Zusatzkosten, die unser Unternehmen noch weniger Chancen im Wettbewerb
geben könnten, wie dies bisher der Fall sein könnte. So oder ähnlich, könnten
Mitglieder oder Vorstände einer Genossenschaft zunächst denken. Wer jedoch
beginnt, Führungsdenken als ein „Konzept
der Chancen“, statt eines „Konzeptes der Probleme“ zu sehen, erkennt
unschwer, welche Vorteile sich für das Unternehmen ergeben können.
Das
beginnt bei der ‚Identifikation der Mitarbeiter mit „Ihrer“ Genossenschaft. Man vollzieht jetzt sehr gut nach, dass es
einen Unterschied macht, ob man in einem kooperativen Unternehmen arbeitet,
oder in einem Unternehmen, das ständig nur Vorteile zugunsten der wenigen
Eigentümer sieht und den Menschen (be-) nutzt, solange die Situation es
erfordert. Das kann sich durchaus in Bezug auf „Ausfalltage“ (Krankheit, etc.)
so oder anders bemerkbar machen.
Noch
dominiert in unserem Lande der
Gedanke von Konkurrenz und „Gegeneinander“. Und dieses Konkurrenzdenken macht
sich auch innerbetrieblich bemerkbar. Der Unterschied zwischen einer
Genossenschaft und einem „Konkurrenz-Unternehmen“ ist gesetzlich sogar
festgeschrieben: Genossenschaften müssen
ihre Mitglieder fördern, denn das ist ihr wesentliches
Unterscheidungskriterium zu einem Konkurrenzunternehmen. Und wie bereits
einleitend ausgeführt, wird diese Förderung durch die Mitglieder festgelegt.
Themen
wie „Gesundheit“ und „Arbeit“ sollten problemlos erkannt und in einem
kooperativen Unternehmen zufriedenstellend gelöst sein. Das nenne wir die „innere Sog- oder WirKraft“.
Nicht
gleich ganz einsichtig dürfte sich die Verpflichtung gegenüber der Umwelt
darstellen. Eigentlich ergibt sich das bereits zwangsläufig, denn die
Mitglieder einer jeden Kooperation sind auch zugleich Menschen, die diese
Umwelt nutzen. Wir wollen dies hier nicht weiter ausführen und uns auf einen
wichtigen Hinweis beschränken: Unternehmen erkennen zunehmend, wie immer mehr Kunden darauf achten, wie ein
Unternehmen seine Verantwortung zur Umwelt sieht. Wer sein Selbstverständnis
zur Umwelt-Verantwortung gezielt kommuniziert – wir nennen das die „äußere Sog- oder WirKraft“, kann sich
über treue Kunden und über stetigen Kundenzuwachs freuen. Es gibt heute bereits
einige Verbände, die dafür Zertifizierungen anbieten. Es soll auch bereits
Genossenschaftsverbände geben, die dies ebenfalls tun. Gern gibt Ihnen die
Redaktion GenossenschaftsWelt dazu geeignete Hinweise.
Quelle:
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von www.genossenschaftswelt,de