Das deutsche
Genossenschaftswesen ist – gemessen an europäischen Standards – nicht gerade „fortschrittsverdächtig“.
Stellt sich die Frage, ob zu
erkennen ist, dass sich daran etwas ändert, vielleicht die Politik so etwas wie
ein „Modernisierungskonzept für
Genossenschaften“ vorbereitet? Falls dies jemand wirklich erwartet haben
könnte, dem sei gesagt, „Sie werden nicht positiv überrascht werden“.
Aber – so könnte doch der
Einwand lauten – im UNO-Jahr-Der Genossenschaften, also 2012 – reden doch so viele
Politiker so Wohlwollendes über Genossenschaften. Das kann doch nicht nur „Effekthascherei“
sein? Und wenn doch?
Wie heißt ein recht bekannter
Spruch? „An ihren Taten sollt ihr sie messen! ...
Und die Verbände des
Genossenschaftswesens, na die müssten doch auf „Renovierung“ drängen! Leider
können wir auch dort nichts positiv Überraschendes erkennen ..., zumindest
nicht bei den traditionellen Groß-Verbänden ...
Schon eher sind solche
Innovationen zu erwarten von Genossenschaftsverbänden, die nicht den „Traditionalisten“
und ganz Großen zuzurechnen sind. Dies eher kleiner, aber dafür zumindest schon
recht flexibel in die richtige Richtung ...
Sie treten auch nicht „konzerniert“
auf, sondern bevorzugen das Element KOOPERATION, wenn sie ihre Kräfte bündeln,
wie z.B. im Dachverband der UNABHÄNGIGEN und Freien Genossenschafts- und
Prüfungsverbände (www.GenoKoop.de ) oder
im VerbändeNetzwerk Menschen Machen Wirtschaft e.V. (www.menschen-machen-wirtschaft.de)
.
Woher auch immer so etwas wie
Anstoß in Richtung Reform des Genossenschaftswesens kommen mag, er macht nur
Sinn, wenn dabei (mindestens) z.B. folgende Gedanken Berücksichtigung finden:
·
Zunächst sollte
klar sein, welche Ziele – und warum – eine Reform erreichen soll.
·
Dabei wäre kaum
auszublenden, ob grundsätzlich ein Genossenschaftswesen gewünscht wird, was
eine kooperative Alternative bzw. Ergänzung, zu einem eher an Konkurrenzdenken
orientierten Wirtschaftsleben darstellen soll oder eben nicht.
·
Würde ein
kooperatives Wirtschaftssystem in einem echten Miteinander zu einem
Konkurrenzsystem gewollt sein, hätte das zwangsläufig auch die Eröffnung von so
etwas wie Anreizsystemen für die betroffenen Initiatoren / Unternehmer und
Mitglieder zur Folge. Beispielhaft könnten die beim gewollten Energieumbau
erfolgten Anreizsysteme als Vorbild dienen.
·
Ein
staalich-politisches Grundbekenntnis zum Nebeneinander von Konkurrenz und
Kooperation könnte durchaus in den Gesetzesmaterialien, ggf, sogar in Form
einer Grundgesetzergänzung, seinen Niederschlag haben.
·
Jede sinnvolle
Reform muss sich auch zu so etwas wie einem „Menschenbild“ äußern. Wird z.B.
mehr Selbstverantwortung der dort handelnden und mitmachenden Menschen gesehen
und gewollt?
·
Eine Reform muss
auch die Bildung von genossenschaftlichen Unternehmen ermöglichen, die Kraft
haben, sich auch z.B. mit großen Aktiengesellschaften messen zu können. Dazu
gehört z.B. das wichtige Thema, der Eigenkapitalbildung. Das betrifft nicht nur
den formalen Zugang zum Eigenkapital, sondern auch die (steuerliche) Belohnung
einer Selbstfinanzierung und – zumindest teilweise – auch eine steuerliche
Entlastung für die auszuschüttende Rendite.
Wir
haben hier nur wenige Elemente dessen angeführt, was zu dem gehört, was eine echte Genossenschaftsreform beinhalten
sollte.
Was
jetzt benötigt wird, ist eine breit angelegte Diskussion zwischen und mit
Menschen, die „genossenschaftsbewegt“ denken und handeln wollen und können.
Das
Portal „Modernes GenossenschaftsWesen“ versteht sich als Teil dieses sinnvollen
Veränderungsprozesses. Es will anregen, Menschen zusammenführen, Impulse geben.
Es
will – ja es muss – dies auch in durchaus solcher Weise führen, die einige
vielleicht als provokativ oder überzogen empfinden könnten.
Das
nehmen wir gern in Kauf, weil es manchmal – im medialen Zeitalter – notwendig ist,
auch etwas mehr zuzuspitzen...
Ein
wichtiges Element könnte es z.B. sein, aus noch trägen Genossenschafts- und
Prüfungsverbänden, Bündnispartner für das Gesamtanliegen zu formen.
Wir
wollen nicht „gegeneinander“ voranschreiten, sondern auch hier auf
KOOPERATIONSKURS gehen. Das sollte jedoch nicht als „Schmusekurs“
missverstanden werden. ...
Jeden
Tag entscheiden Initiatoren von Genossenschaften bereits aktuell mit darüber, wie Genossenschaftsverbände denken und handeln!
Es
ist gut, dass es bei den Genossenschafts- und Prüfungsverbänden inzwischen echte Alternativen gibt, man muss
sie aber auch nutzen...
Wer
nicht den Eindruck hat, dass der von ihm oder ihr angesprochene Verband
aufgeschlossen für Reformen – und damit auch das aktuelle Anliegen - ist, auch vielleicht preislich eine „Gründungsförderung“ missversteht, hat heute
die Wahl; er oder sie muss mur
entsprechend auswählen....
Reformen
„von unten“, von den betroffenen Menschen initiiert und artikuliert, sind meist
die besten Reformen. Man muss dazu nicht warten, bis sich der Gesetzgeber
endlich regt ...
Deshalb
bitten wir, uns neben den wichtigen Anregungen für eine wirkliche Reform, auch
aktuelle Missstände zu nennen, gleich ob in Verbindung mit einer Gründung oder
im Betrieb einer Genossenschaft. Wir werden sie aufgreifen und dazu Stellung
nehmen, denn Sie können und sollen aktiv an den Ergebnissen der Plattform
Modernes GenossenschaftsWesen“ mitgestalten.
Sie
können uns natürlich auch Mails schreiben, z.B. an: info@menschen-machen-wirtschaft.de
oder an info@modernes-genossenschaftswesen.de
Wir
wünschen uns und Ihnen viel Spaß auf dem Weg zu einem wirklich lebendigen, modernen deutschen GenossenschaftsWesen!
Ihr Redaktions-Team von
Modernes GenossenschaftsWesen